
Schock in der Möbelbranche: Der hessische Büromöbelhersteller Ceka mit Sitz in Alsfeld hat Insolvenz angemeldet. Betroffen sind rund 115 Beschäftigte, deren Löhne und Gehälter zunächst über eine Insolvenzgeldvorfinanzierung für zwei Monate gesichert wurden. Ziel des Unternehmens und des eingesetzten Insolvenzverwalters ist es nun, den Betrieb zu stabilisieren und eine langfristige Lösung für die Belegschaft und den Standort zu finden. Moebelmarkt.de hatte zuerst berichtet.
Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde der Jurist Michael Lojowsky von der Kanzlei Brinkmann & Partner bestellt. Mit ihm soll der Geschäftsbetrieb weitergeführt werden: So soll etwa die Produktion, die zuletzt stillstand, wieder aufgenommen werden. Auch die Auslieferung an Kunden soll sukzessive fortgeführt werden. Parallel dazu wird ein Investorenprozess gestartet. Lojowsky betont, dass man strategische Partner suche, um möglichst viele Arbeitsplätze in Alsfeld zu sichern und dem Unternehmen eine Perspektive zu bieten. Gründe für die Zahlungsunfähigkeit des Unternehmens sind bisher nicht öffentlich bekannt.
Ceka blickt als Unternehmen auf eine lange Geschichte zurück. Das Unternehmen befindet sich in 120-jähriger Tradition und in vierter Generation. Im Jahr 1900 gründete der Tischlermeister Carl-Friedrich Krause im thüringischen Raum die Firma C. Krause – die erste Holzwarenfabrik Deutschlands, die sich auf die Herstellung von Leitern und Haushaltsausstattungen spezialisierte. Nach dem Ersten Weltkrieg verlegte das junge Unternehmen seinen Firmensitz nach Hessen, wo es seine Entwicklung weiter fortsetzte. 1947 wagte man dann den Einstieg in die Produktion von Büromöbeln. In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich daraus ein umfassendes System zur Büroeinrichtung. Bis Ende der 1970er Jahre entstand eine moderne Fertigungsstätte mit über 30.000 Quadratmetern Produktionsfläche. Unter der Leitung von Ernst Walter und Margot Krause stieg Ceka zu einem der führenden Büromöbelhersteller Europas auf. Im Jahr 2000 feierte das Unternehmen stolz sein 100-jähriges Bestehen.
Das Insolvenzverfahren trübt jetzt die Geschichte, dennoch gibt es auch etwas Hoffnung: Ceka konnte bereits wieder neue Aufträge verbuchen – unter anderem von der Stadt Wuppertal sowie von einem großen Unternehmen aus dem Ruhrgebiet, berichtet Lojowsky. Auch vom Betriebsrat kam Zuversicht: „Wir begleiten das Verfahren mit großem Verantwortungsbewusstsein“, erklärte Betriebsratsvorsitzender Adem Maden.