
Die Baumarktkette Bayerische Warenvermittlung landwirtschaftlicher Genossenschaften, kurz BayWa, sieht sich zu einem drastischen Einsparungsschritt gezwungen. Das börsennotierte Unternehmen aus München wird 26 Standorte in Deutschland schließen, soweit die Informationen des Bayerischen Rundfunks. Weiterhin plant das Unternehmen auch die Entlassung von 1300 Mitarbeitern bis 2027. Insgesamt hat das Unternehmen derzeit rund 8000 Mitarbeiter – es ist ein radikaler Kahlschlag.
40 Prozent der Mitarbeiter sollen dabei in der Verwaltung des Traditionsunternehmens gehen, die weiteren 60 Prozent kämen demnach aus dem Einzelhandelsgeschäft. Die Schließung der Filialen soll dabei in Wellen passieren: Bereits zum Ende April sollen die ersten Geschäfte schließen, im Laufe des Sommers bis hin zum Ende des Jahres dann weitere. Insgesamt sind in diesem Jahr 15 Standortschließungen beabsichtigt, alle davon in Bayern oder Baden-Württemberg.
Weitere elf Standorte sollen dann 2026 wegfallen. Auf ihrer Website äußerte sich BayWa bisher offiziell noch nicht zu den Vorhaben. Gegenüber dem Merkur hieß es vonseiten eines BayWa-Sprechers allein, dass die Mitarbeiter „bereits in allen direkten Fällen informiert“ wurden, wenn sie von den Sparmaßnahmen betroffen seien. Viele Mitarbeiter würden „in enger Abstimmung mit den Betriebsratsgremien und mit sozialverträglichen Lösungen“ ausscheiden, so der Sprecher weiter.
BayWa wurde 1923 gegründet und blickt auf eine lange Erfolgsgeschichte zurück. Bereits in den 1920er-Jahren wuchs das Unternehmen aus Bayern zu einer bedeutenden Größe in Deutschland heran. In den vergangenen Jahren durchlebte BayWa jedoch ein schwieriges Kapitel ihrer Firmengeschichte. So schrieb das Unternehmen zuletzt rote Zahlen und verzeichnete zwischenzeitlich eine große Gefahr, insolvent zu gehen. Hauptgrund für das Defizit war der Versuch, ein Geschäft im Wind- und Solarbereich aufzubauen. Die dafür geschaffene BayWa r.e. lief bemerkenswert schwach und häufte einen Schuldenberg an, der laut Halbjahresbericht 2024 bei rund 4 Milliarden Euro lag. Die meisten Investitionen hatte die BayWa über Kredite finanziert. Die Zinslast zwingt die BayWa jetzt zum Sparen.