
Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in Deutschland stehen vor umfassenden Veränderungen. Nachdem die Ministerpräsidenten der Länder im vergangenen Jahr eine Erhöhung des Rundfunkbeitrags abgelehnt haben, drängen die Bundesländer auf tiefgreifende Reformen und Einsparungen. Nun konkretisieren sich die Pläne.
Wie aus Informationen der Bild hervorgeht, treffen sich die Intendanten der ARD-Sender am Mittwoch in Bremen, um über den weiteren Verlauf des Reformprozesses zu beraten. Im Mittelpunkt der Gespräche steht demnach die künftige Struktur der Radioprogramme.
Aktuell betreiben die neun ARD-Rundfunkanstalten insgesamt 70 unterschiedliche Radiowellen. Die Länder fordern eine deutliche Reduzierung dieser Zahl auf maximal 53 Programme. Dieser Vorgabe wollen die Intendanten offenbar folgen: Ab dem Jahr 2027 sollen 17 Sender wegfallen.
Hintergrund der angestrebten Kürzungen sind unter anderem inhaltliche Überschneidungen. So betreiben der Bayerische Rundfunk, der Norddeutsche Rundfunk und der Mitteldeutsche Rundfunk jeweils eigene Schlagersender. Diese Programme stehen nun ebenso zur Disposition wie spezialisierte Kanäle des MDR, etwa für Klassik, Kultur, Kinder („MDR Tweens“) und Jugendliche („Sputnik“). Über konkrete Beschlüsse wollen die Intendanten ihre Mitarbeiter am Donnerstagvormittag informieren.
Der Druck, eine umfassende Reform durchzuführen, wurde vor allem durch den Skandal des rbb verstärkt (lesen Sie zum Beispiel hier mehr). Die Enthüllungen rund um den Umgang mit Geldern in dieser Anstalt zwangen die Verantwortlichen zu einem entschiedenen Handeln. Bereits im Jahr 2023 wurde ein sogenannter „Zukunftsrat“ ins Leben gerufen, ein Expertengremium, das eine Strategie für die zukünftige Struktur des öffentlich-rechtlichen Rundfunks entwickeln sollte.