20.000 Euro für einen Mord! Europol enthüllt, wie das Organisierte Verbrechen Minderjährige anwirbt

vor 5 Monaten

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Sie locken Jugendliche mit schnellem Geld, bieten bis zu 20.000 Euro für einen Mord! Europol, die EU-Polizeibehörde mit Sitz im niederländischen Den Haag, warnt vor der Rekrutierung junger Täter (13 bis 17 Jahre alt) für kriminelle Netzwerke – durch die Verwendung von Slang, codierten Nachrichten und Computerspiel-Strategien.

Demnach sind Minderjährige mittlerweile in mehr als 70 Prozent der kriminellen Märkte involviert. Besonders eingesetzt werden sie im Drogenhandel, vor allem in den Märkten für Kokain und Cannabis. Ihre „Jobs“: Straßenhändler, Kurier, Lagerarbeiter. Außerdem holen sie Drogen aus Schiffscontainern und klauen Betäubungsmittel aus kriminellen Distributionskanälen. Europol: „Diese jungen Täter werden zwischen Regionen oder Städten hin- und herbewegt, was ihre Sichtbarkeit für lokale Strafverfolgungsbehörden einschränkt und die Wahrscheinlichkeit einer Festnahme verringert.“ Außerdem wissen sie wenig über die Netzwerkstruktur. Das macht sie aus Sicht der Verbrecher zu „risikoarmen Akteuren“, da sie bei einer Festnahme nur wenig verraten können.

Sichergestelltes Marihuana

Heftig: Auch für Gewaltverbrechen werden Minderjährige über Mittelsmänner rekrutiert. Europol: „Beiträge in sozialen Medien verherrlichen oft den Drogenhandel und bieten Minderjährigen erhebliche finanzielle Anreize – von einigen 1000 Euro bis zu 20.000 Euro für Morde.“

Europol: „Die verschlüsselten Messaging-Dienste und anpassbaren Datenschutzeinstellungen sozialer Medien ermöglichen die Einrichtung anonymer Gruppen und Kanäle. Diese werden häufig genutzt, um illegale Aktivitäten mit minimalem Entdeckungsrisiko zu organisieren. Kriminelle können Nachrichten so einstellen, dass sie sich selbst zerstören, Gesprächsverläufe löschen und den Zugriff auf Gruppen auf verifizierte Mitglieder beschränken. Diese Funktionen erschweren die Überwachung der Kommunikation erheblich, da Interaktionen ohne bleibende digitale Spuren stattfinden können.“ Problem: Apps, die von Minderjährigen genutzt werden, bieten direkte Kommunikationskanäle, die physische Treffen überflüssig machen.

Europol: „Kriminelle Netzwerke verwenden eine angepasste Sprache, darunter Slang, Emojis und codierte Ausdrücke, um mit Minderjährigen auf eine Weise zu kommunizieren, die für sie ansprechend ist und für Außenstehende schwer verständlich bleibt.“ Drogenbegriffe werden etwa durch Alltagsausdrücke oder Symbole ersetzt. Beispiele: Schneeflocken für Kokain, Bäume für Marihuana. Begriffe wie „Jobangebot“ oder „Geschäft“ werden verwendet, um illegale Aktivitäten seriös erscheinen zu lassen und so die Hemmschwelle für Minderjährige weiter zu senken.

Beschlagnahmte Drogen

Außerdem übernehmen die Kriminellen oft die Sprache und Kommunikationsstile von Social-Media-Influencern. Illegale Aufgaben werden dann als „Challenges“ oder „Missionen“ verkauft. Diese „Gamification“ spricht besonders eine jüngere Zielgruppe an. Europol: „Manchmal werden Videospiele als Instruktionswerkzeuge eingesetzt, um Techniken wie Schießen oder andere Gewaltakte zu lehren. In einigen Fällen bieten Rekrutierer sogar Belohnungen für die Erledigung spezifischer Aufgaben an, was die Attraktivität der kriminellen Beteiligung erhöht und bei jungen Teilnehmern ein Gefühl der Leistung erzeugt.“

Laut Europol nutzen die kriminellen Netzwerker oft emotional aufgeladene Sprache, um Vertrauen, Loyalität und ein Zugehörigkeitsgefühl zu schaffen. Rekrutierer lassen Minderjährige demnach oft glauben, sie seien „besonders“, stellen illegale Tätigkeiten als exklusive Chancen für Menschen mit einzigartigen Fähigkeiten dar. Das lockt besonders Minderjährige an, die Bestätigung, Schutz oder Gemeinschaft suchen. Dadurch verwischen die Grenzen zwischen Freundschaft und Ausbeutung – Minderjährige können die Gefahren ihrer Beteiligung nur noch schwer erkennen.

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