250 Mitarbeiter: Sanitärunternehmen aus Mainz meldet Insolvenz an

vor 7 Tagen

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Das Unternehmen „Terra-Cleaner“ aus Mainz ist insolvent. Vergangene Woche soll ein entsprechender Beschluss beim Amtsgericht in der Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz angeordnet worden sein. Das teilte die Kanzlei Brinkmann & Partner mit, die das Unternehmen aus Mainz vertritt. Das Sanitärunternehmen zählt rund 250 Mitarbeiter und war an 70 Standorten in Deutschland aktiv.

Der Kanzlei zufolge wurden im Geschäftsjahr 2024 noch Umsatzerlöse von rund 10,2 Millionen Euro erzielt. Einen konkreten Grund für die Insolvenz nannten weder die Kanzlei noch das Unternehmen von ihrer Seite aus.

Zunächst soll der Geschäftsbetrieb reibungslos weitergehen: „Die Spezialisten für die Reinigung von Sanitäreinrichtungen in Einkaufszentren arbeiten in vollem Umfang weiter“, heißt es von der Kanzlei. Es seien erste Gespräche mit Kunden und Lieferanten geführt worden, damit ausstehende und laufende Leistungen weiter erbracht werden können. Ziel sei es, den Geschäftsbetrieb zu stabilisieren. Zusammen mit der Geschäftsführung habe man die Mitarbeiter über die Situation informiert. Gute Nachricht: Die Löhne und Gehälter sind für den Insolvenzgeldzeitraum bis Ende Juni 2025 über das Insolvenzgeld abgesichert. Schlechte Nachricht: Was danach passiert, ist unklar. Laut der Kanzlei sei man auch auf der Suche nach neuen Investoren.

In der ganzen Bundesrepublik folgt eine Insolvenz auf die nächste. Anfang Februar hatte der aktuelle Insolvenztrend, erstellt vom Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), über den das Handelsblatt berichtete, eine Zahl von 1342 Firmenpleiten für den Januar attestiert. Das waren 49 Prozent mehr als im Durchschnittstrend der letzten drei Januarmonate vor Corona – und unheilvolle Vorboten eines Trends. Ökonomen sehen ein Jahr der Insolvenzen auf Deutschland zukommen, ein deutlicher Anstieg von Pleiten wird prognostiziert. Insolvenzexperte Biner Bähr befürchtete damals, dass es bis zu 30.000 Insolvenzen sein könnten, die uns 2025 erwarten würden. Das wäre ein Anstieg von mehr als 30 Prozent.

Grund dafür ist auch die schwächelnde Konjunktur, erklärt er dem Handelsblatt. Hohe Kosten für Energie und Arbeitskräfte sowie deutlich mehr Aufwand für Bürokratie erschweren die Lage der Unternehmen zusätzlich.

Anfang des Jahres hatte das Institut aus Halle bereits wegen der Insolvenzstatistik aus 2024 Alarm geschlagen: Die Zahl an Unternehmensinsolvenzen in Deutschland ist erstmalig wieder so hoch wie während der Finanzkrise 2009. „Wir sind in der Größenordnung, wo einzelne Monate durchaus 20-Jahres-Hochs abgeben“, so der Ökonom Steffen Müller damals gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Er ist der Leiter der Insolvenzforschung am Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH). „Wir hatten zu Zeiten der Finanzkrise 2009 um die 1400 insolvente Personen- und Kapitalgesellschaften pro Monat. Jetzt haben wir das Niveau wieder erreicht“, so Müller weiter. Nur im Bereich der Kleinstunternehmen würden 2024 noch wesentlich weniger Pleiten verzeichnet als 2009. Da die Unternehmen jetzt im Vergleich oft größer sind, wenn sie Insolvenz anmelden, würde immer mehr wirtschaftliche Substanz insolvent gehen, so Müller damals.

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