
Schweres Zugunglück in Baden-Württemberg! Im Südosten des Bundeslandes ist eine Regionalbahn entgleist. Drei Menschen starben, 50 wurden verletzt, 25 davon schwer. Rettungskräfte waren im Großeinsatz. Die genau Ursache für das Unglück ist auch am Tag danach noch nicht klar, erste Erkenntnisse deuten auf einen Erdrutsch hin, der zumindest mitursächlich gewesen sein könnte.
Die Regionalbahn entgleiste bei Riedlingen. Unter den Toten sind laut Kreisbrandmeisterin Charlotte Ziller der Lokführer und ein weiterer Mitarbeiter der Deutschen Bahn.
Vor dem Unglück hatte es in der Region ein Unwetter gegeben. Zahlreiche Rettungskräfte waren am Unfallort im Einsatz. Kreisbrandmeisterin Ziller teilte mit, ein Erdrutsch könnte als Ursache für das Unglück eine Rolle gespielt haben. Auch Landesinnenminister Thomas Strobl (CDU) sagte: „Es hat hier starke Regenfälle gegeben, sodass nicht ausgeschlossen werden kann, dass auch der Starkregen und ein damit verbundener Erdrutsch-Unfall ursächlich gewesen ist.“ Das sei nun Gegenstand der laufenden Untersuchungen.
Mindestens zwei Waggons sind vollständig entgleist.
DB-Chef Richard Lutz, Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) sowie die Verkehrsminister von Bund und Land, Patrick Schnieder (CDU) und Winfried Hermann (Grüne), wollen heute Vormittag nach Riedlingen kommen, um mit Einsatzkräften zu sprechen und sich einen Eindruck an der Unfallstelle zu machen.
Alle bei der DB seien tief erschüttert und bestürzt über das schwere Zugunglück, sagte Lutz laut Mitteilung. „Mein tief empfundenes Mitgefühl und meine Anteilnahme gilt den Angehörigen der Verstorbenen. Den Verletzten wünsche ich eine schnelle und vollständige Genesung.“ Sein ausdrücklicher Dank gelte allen Einsatzkräften und Helfern, die vor Ort seien.
Einsatzkräfte am Ort der Katastrophe
Mehrere Rettungshubschrauber waren im Einsatz.
Trümmer des verunglückten Regionlazuges
Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) äußerte sich auf X zu dem schrecklichen Unglück: „Das Zugunglück im Kreis Biberach bestürzt mich. Mit dem Innenminister und dem Verkehrsminister stehe ich im engen Kontakt und habe sie gebeten, die Rettungskräfte mit allen Mitteln zu unterstützen.“
„Aktuell lässt sich das gesamte Ausmaß des Zugunglücks bei Riedlingen nur erahnen“, erklärte Bundesverkehrsminister Schnieder. Die Lage vor Ort sei erschütternd. „Wir stehen im engen Austausch mit der Bahn und unterstützen, wo wir können. Unsere Experten sind unterwegs, um gemeinsam mit den Ermittlungsbehörden die Unfallursache zu untersuchen.“ Regierungschef Kretschmann sprach von einer tragischen Nachricht. Er sei erschüttert. „Mein tief empfundenes Beileid gilt den Angehörigen der Opfer.“
In dem betroffenen Zug der Linie RE 55 saßen laut einem Sprecher der Bundespolizei rund 100 Menschen. Der Regionalexpress war von Sigmaringen nach Ulm unterwegs, als gegen 18.10 Uhr in der Nähe des Riedlinger Stadtteils Bechingen den Angaben zufolge mindestens zwei Waggons entgleisten. Der Unfallort liegt rund 45 Kilometer südöstlich von Ulm.
Die Leitstelle Reutlingen meldete einen sogenannten „Massenanfall von Verletzten“ - das bezeichnet im Rettungswesen eine Situation, bei der eine große Zahl von Verletzten oder Erkrankten versorgt werden muss. Am Unfallort waren laut Innenminister Strobel mehrere hundert Einsatzkräfte mit entsprechendem Gerät und sechs Rettungshubschrauber im Einsatz. Auch Einheiten des Bayerischen Roten Kreuzes unterstützen im Nachbar-Bundesland.
Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes zogen in den frühen Abendstunden unwetterartige Gewitter über die Region. Lokal seien in kurzer Zeit 30 bis 40 Liter pro Quadratmeter gefallen, sagte Meteorologe Dominik Smieskol in München. Allerdings habe der DWD am genauen Unglücksort keine Messstation, um für dort konkrete Angaben machen zu können.
Erde liegt auf den Gleisen. Verursachte dieser Erdrutsch das Unglück?
Das Tochterunternehmen DB Regio BW betreibt das Regionalzugnetz Donau-Ostalb. Hierzu gehört auch die Linie RE 55, die stündlich bis alle zwei Stunden fährt.
Auf der Internetseite der Bahn informierte der Konzern, dass der Bahnverkehr zwischen Munderkingen und Herbertingen eingestellt sei. «Grund hierfür ist eine Zugentgleisung auf der Strecke.» Über die Dauer der Sperrung lagen den Angaben nach zunächst keine Informationen vor. Fahrgäste zwischen Ulm und Munderkingen sollte Züge des Bahnunternehmens SWEG nutzen, hieß es. Es wurde zudem ein Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet.
Wie lange die Sperrung andauert, war zunächst unklar. Nachdem alle Verletzten versorgt worden seien, bereiteten sich die Einsatzkräfte nun darauf vor, die entgleisten Waggons von den Gleisen zu bergen, sagte Kreisbrandmeisterin Ziller am Abend an der Unglücksstelle.