30 Grad Celsius – und die Hitzepanik ist zurück

vor etwa 4 Stunden

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Bildquelle: Tichys Einblick

“Wenn du einen großen Hammer hast, fangen alle Dinge um dich herum an, wie Nägel auszusehen.” Das Zitat wird dem österreichischen Psychotherapeuten Paul Watzlawick zugeschrieben. Und passt auf große Teile der deutschen Medien. Anfang Juli haben sie gezeigt, wie viele Beiträge sie zu Klimawandel und Hitzetod vorbereitet haben. Doch dann dauerte die “Hitzewelle” nur zwei Tage und die Medienkampagne fiel ins Wasser – buchstäblich.

Die Warnung vor dem Hitzetod ist bei 20 Grad Celsius und Dauerregen so witzlos wie eine Gespenstergeschichte bei Sonnenschein. Und auch die Hinweise, dass es ja durchaus heiß sei – nur halt woanders –, wollten die Bürger nicht so recht in Todesangst treiben. Also mussten die Medien warten, den Hammer in der Hand und überall Nägel sehend. Doch jetzt, im August, steigt das Thermometer über 30 Grad Celsius. Die einen sagen: Endlich, und stürmen raus ins sommerliche Vergnügen. Endlich, sagen die anderen ebenfalls, und warnen vor dem nahenden Tod für alle, die nicht dem Hitzeschutzplan der Bundesregierung folgen – und etwa die Todesgefahr Bratwurst meiden.

Wobei der Alarmismus der TAZ noch nichts im Vergleich zur Panikmache der Frankfurter Rundschau ist. Die hämmert die Überschrift raus: “40-Grad-Hitze zieht über Deutschland – Wetter-Prognose mit klarem Signal”. Kurzum: Wir werden alle sterben. Doch dann? Im Text ist von 27 bis 35 Grad die Rede. Dann von 32 bis 39 Grad und einmal von 33 bis 40 Grad. An einem Tag und an einer Stelle also 40 Grad – aber das zur 40-Grad-Hitze hochjazzen, die mit ihrem Todesatmen über Deutschland zieht…

Doch wer das schon für maximale Panikmache hält, sollte der FR mehr Zeit lassen. Denn zwar geht die Hitzewelle schon ab Donnerstag mit Gewittern zu Ende. Doch die Frankfurter Hämmer hoffen auf die Zeit danach: „Möglich ist… Sollte dies eintreten…, könnte Deutschland…”. Dann würde ein Hitzesommer mit all seiner Wucht zuschlagen. In ihrer Überschrift verspricht die einst stolze Frankfurter Rundschau ein “klares Signal” – im Text leitet sie das aus mehr Konjunktiv ab, als selbst Karl Lauterbach (SPD) einst für seine “absolute Killervariante” bemühte.

Nun wäre es ja nicht so, dass deutsche Medien nur Panik verbreiten könnten. Ausgefeilte Ratschläge haben sie auch. Etwa der Stern: „Viel trinken, möglichst im Schatten aufhalten, körperliche Anstrengung vermeiden und versuchen, die Wohnung kühl zu halten.“ Was die Wissenschaftlerin studiert haben muss, die dahinter steckt, um zu einem solch ausgeklügelten Konzept zu kommen, verrät der Stern allerdings nicht. Vielleicht: Medizin, Ingenieurswissen und Hammerkunde.

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