30 Prozent der Bürgergeldempfänger in Neukölln erscheinen nicht zu Terminen

vor 7 Tagen

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Im Jobcenter Berlin-Neukölln bleibt nach Angaben der Behördenleiterin Dagmar Brendel rund jeder dritte Bürgergeldempfänger Beratungsterminen fern. „Meine Kollegen absolvieren pro Woche 25 Beratungstermine. Sie müssen aber weit mehr einladen, weil bis zu 30 Prozent nicht erscheinen“, sagte Brendel im Gespräch mit dem Handelsblatt.

Bundesweit hatten laut erstmals erhobener Zahlen im Dezember 2023 von insgesamt 3,93 Millionen Bürgergeldempfängern knapp 1,2 Millionen im erwerbsfähigen Alter noch nie gearbeitet. Ein erheblicher Teil davon bezieht seit mindestens 1997 durchgehend Leistungen, ohne je einer Arbeit nachgegangen zu sein. Im Dezember 2023 gingen insgesamt 2,97 Millionen Leistungsbezieher keiner Beschäftigung nach.

Brendel betonte, dass das Fernbleiben von Terminen nicht automatisch mangelnde Arbeitsbereitschaft zeige. „Das sind aber nicht automatisch Totalverweigerer. Wir müssen dann herausfinden, ob es gute Gründe gibt, wie Krankheit, Probleme bei der Betreuung von Kindern und pflegebedürftigen Angehörigen oder Verständnisschwierigkeiten.“

Den Begriff „Totalverweigerer“ lehnt die Behördenchefin ab. „Totalverweigerer ist ein politischer Kampfbegriff. In der Praxis ist es ein Randphänomen, das medial überzeichnet wird.“ Jeder habe seine eigene Geschichte. Pauschalurteile würden da nicht helfen. „Mich ärgert der generelle Vorwurf, Leistungsberechtigte seien unmotiviert und nutzten das System aus.“

Das Jobcenter in Neukölln betreut 58.000 Bürgergeldempfänger. Im ersten Halbjahr 2025 konnten rund 4000 von ihnen in Arbeit vermittelt werden, heißt es. Von Mai 2024 bis April 2025 seien 9895 Sanktionen ausgesprochen worden, davon lediglich 235 wegen Weigerung, eine Arbeit oder Ausbildung aufzunehmen.

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