
Der frühere philippinische Präsident Rodrigo Duterte musste am Freitag zu einer Anhörung vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag erscheinen. Ihm soll wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit der Prozess gemacht werden. Zur Last gelegt werden ihm 6.000 Morde im Zusammenhang mit seinem erbitterten Kampf gegen die Drogenkriminalität.
Die erste Anhörung diente dazu, die Identität des Verdächtigen zu überprüfen. Zugleich sollte geklärt werden, in welcher Sprache er dem Verfahren folgen kann. Duterte sollte über die gegen ihn erhobenen Vorwürfe informiert werden, aber auch über seine Rechte.
Der 79-jährige Duterte war am Dienstag auf dem Flughafen der philippinischen Hauptstadt Manila verhaftet und mit einem Charterflugzeug ausgeflogen worden. Nach seiner Ankunft in Den Haag wurde er zunächst medizinisch untersucht und dann dem Gericht übergeben.
Der philippinische Ex-Präsident Rodrigo Duterte
Gegen Duterte lag ein internationaler Haftbefehl vor. Darin hieß es, es gebe „vertretbare Gründe“ anzunehmen, dass Duterte individuell für die Morde verantwortlich sei, die als Verbrechen gegen die Menschlichkeit gelten könnten.
Die Ermittlungen waren 2018 ins Rollen gekommen. Laut Chefankläger Karim Khan sind diese noch nicht abgeschlossen. Khan sagte, die Verbrechen seien „Teil eines weit verbreiteten und systematischen Angriffs auf die zivile Bevölkerung“.
Eine Autokolonne, die vermutlich den ehemaligen philippinischen Präsidenten Duterte transportiert, kommt am Internationalen Strafgerichtshof an.
Rodrigo Duterte soll wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit der Prozess gemacht werden. Der Politiker war von 2016 bis 2022 Präsident der Philippinen. In dieser Zeit führte er einen erbarmungslosen Kampf gegen Drogenkriminalität, bei dem nach Polizeiangaben mindestens 6.000 Menschen getötet wurden. Die Dunkelziffer könnte jedoch weitaus höher sein. Menschenrechtsorganisationen gehen davon aus, dass bis zu 30.000 Menschen ums Leben gekommen sein könnten. Verdächtige wurden demnach oft ohne Prozess regelrecht hingerichtet.
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