Achtung: Jetzt kommt die Biomüll-Polizei!

vor etwa 2 Stunden

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In etwa 40 Kommunen Deutschlands müssen die Bewohnerinnen und Bewohner in den kommenden vier Wochen mit verschärften Kontrollen von Biotonnen rechnen. Wenn eine Biotonne viel Plastik und andere Störstoffe enthält, werde sie nicht geleert, teilte der Verein wirfuerbio in Elmenhorst mit. Mehr noch: Seit heute, dem 15. September, kommt die Biomüll-Polizei. Wer seine braune Tonne nicht ordnungsgemäß füllt, muss mit Strafe rechnen. Bundesweit kündigten mehr als 100 Entsorgungsunternehmen verschärfte Kontrollen an.

Hintergrund ist die neue Bioabfall-Verordnung, die im Mai in Kraft trat, soll durchgesetzt werden. Das Gesetz gilt überall in Deutschland, es soll den Anteil an Fremdstoffen im Bioabfall auf maximal drei, den Kunststoff-Anteil auf maximal ein Prozent begrenzen.

Die Kontrollen werden in Städten wie Lübeck, Göttingen, Magdeburg, Kaiserslautern und Ulm sowie in zahlreichen Landkreisen querbeet im Bundesgebiet durchgeführt.

Mancherorts finden solche Biomüll-Kontrollen ohnehin schon statt, andernorts bislang nicht oder nur sporadisch. Mit seiner koordinierten Kampagne möchte der Verein das Problem jetzt aber stärker in die Öffentlichkeit und damit in das Bewusstsein der Verbraucherinnen und Verbraucher bringen.

Mülltrennung ist in Deutschland Volkssport.

Bei den Kontrollen kommen auch Sensoren zum Einsatz, die am Müllwagen angebracht sind: Wird eine Biotonne geöffnet und zur Entleerung hochgefahren, scannen die Sensoren das Innere kurz ab - erkennen sie zu viele Störstoffe, kommt die Tonne ungeleert zurück auf die Straße. Bei manchen Müllabfuhren werfen ihre Mitarbeiter einen Blick hinein und überzeugen sich, dass in der Tonne kein Plastik ist. Auch Tüten aus kompostierbarem Bioplastik sind verpönt – sie wirken zwar öko, sind es aber nicht, da ihre Zersetzung aus Sicht des größten Teils der Abfallbranche zu lange dauert.

Biomüll wird für Biogas-Anlagen genutzt, um Energie zu erzeugen. Außerdem wird er zu Kompost verarbeitet, der als Dünger in der Landwirtschaft oder im Garten genutzt wird. Problematisch ist es aber, wenn in den organischen Abfällen Plastik ist und das Mikroplastik in die Landschaft kommt. Dabei sind auch Windeln, Katzenstreu, lackiertes Holz und Leder verboten in der Bio-Mülltonne.

Die Einhaltung dieser staatlichen Vorschrift wird allerdings erst kontrolliert, wenn die Müllwagen den Abfall an einer Entsorgungsanlage abladen. Stellt sich dann heraus, dass zu viel Plastik, Glas oder Konservendosen drin sind, muss die Müllabfuhr den Biomüll wieder mitnehmen. Damit es gar nicht so weit kommt, wollen die kommunalen Entsorgungsbetriebe die Verbraucherinnen und Verbraucher stärker in die Pflicht nehmen: Sie sollen aufmerksamer werden und nur das in die braune Tonne schmeißen, was da reingehört, etwa Grünschnitt und pflanzliche Küchenabfälle.

Störstoff-Biomüll ist vor allem an großen Mietshäusern ein Problem: Da viele Menschen eine Biotonne nutzen, ist nicht zuzuordnen, von wem die Plastikschale oder die Alufolie denn kommt. Häufig sind falsche Befüllungen aber auch das Ergebnis von Unwissenheit. Ein Klassiker unter den Fehlern: Die Obstschalen oder der gammlige Salat werden in einer Plastiktüte gesammelt und dann samt Tüte in die Biotonne geschmissen. Besser ist es, Zeitungspapier oder Papiertüten zu nehmen oder den organischen Abfall ohne Verpackung in die Tonne zu schmeißen.

Sonst kommt die Biomüll-Polizei!

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