Ade mit E: Warum immer mehr Deutsche E-Autos immer weniger mögen

vor 11 Monaten

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Bildquelle: NiUS

Die Zahlen sind deprimierend – jedenfalls für die Hersteller von E-Autos: Nur noch 3,9 Prozent aller Autokäufer in Deutschland entscheiden sich für ein rein elektrisches Fahrzeug.

Das geht aus einer Untersuchung der HUK-Coburg Versicherung hervor, NIUS berichtete. Und: 34 Prozent aller Autofahrer, die batteriebetriebene Autos gefahren sind, kehrten zum Verbrenner zurück. Eindeutiger kann ein Votum kaum sein, finde ich. Aber warum lehnen so viele Menschen ab, was uns von Wirtschaftsminister Robert Habeck und der Ampelkoalition als Zukunft verherrlicht wird?

Ich sage zuerst mal etwas, das aus dem Magen kommt: Benziner sind laut und riechen, Batterie-Autos sind leise und riechen nach nichts. Benziner sind Autos, wie sie Generationen von Menschen mit Leidenschaft gefahren haben. Da ging es um Beschleunigung (null auf hundert), es ging um PS, Sitze (Leder oder Plastik), um das Geräusch, das eine zuschlagende Autotür macht (jeder Auto-Ingenieur weiß, wie wichtig das ist). E-Autos beschleunigen meist schneller, aber sie brummen nicht. Jedenfalls nicht so, wie unsere Verbrenner das tun. Und sie machen deutlich weniger Spaß. Sie sind irgendwie weniger Auto, obwohl sie meist teuer sind.

Audi-Elektroautos werden auf dem Pariser Automobil-Salon vorgestellt.

Das alles ist sehr persönlich, ich weiß. Aber ganz allein kann ich mit meinen Gefühlen nicht sein, siehe Zahlen oben. Natürlich sind E-Autos besser für den Klimaschutz. Kein vernünftiger Mensch kann das leugnen. Aber das Schöne am Auto ist, dass Vernunft nicht der einzige Grund ist, es zu benutzen. Wenn ich heute vor dem Schaufenster eines Autohauses stehe, das gebrauchte englische Sportwagen verkauft, fühle ich, wie mich die Kraft der Jugend durchdringt. „Den müsste man haben“, oder „damit über die Landstraßen“ usw.

Alles nur kurze Gedankenfetzen, der MG, Morgan, Triumph, Lotus bleibt, wo er ist – hinter der Schaufensterscheibe. Träumen darf man wohl noch, oder? Aber träumen von einem E-Auto? Der Traum müsste dann heißen: Der stößt so wenig CO2 aus. Da schlafe ich lieber traumlos.

Immer mehr Deutsche kehren zum Verbrenner zurück.

Warum entscheiden sich Käufer in Deutschland so selten fürs E-Auto und kehren zurück zum Verbrenner? Abgesehen von den eben geschilderten Punkten sind es praktische Überlegungen. Die Hauptgründe: zu hohe Preise und die begrenzte Reichweite. Außerdem schreckt die zu lange Ladezeit ab, dazu die mangelhafte Ladeinfrastruktur. Ungünstig ist auch der miserable Markt für gebrauchte Autos – er existiert praktisch nicht.

Dazu kommen die Reparaturkosten. „Sie sind bei Elektroautos viel höher“, sagt Jörg Asmussen, Geschäftsführer des Gesamtverbandes der Versicherer. „Sie liegen im Schnitt um 30 bis 35 Prozent über denen vergleichbarer Autos mit Verbrennungsmotor. Vor allem dann, wenn der Akku betroffen ist, kann das richtig ins Geld gehen.“ Der Langzeittest einer Verbraucherschutz-Organisation stellt in einem Bericht fest, dass Elektroautos für deren Besitzer durchschnittlich 80 Prozent mehr Probleme machen als ein Verbrenner.

In den USA, dem Paradies der hubraumstarken Limousinen und dem günstigen Benzin, fahren 90 Prozent aller Amerikaner Verbrenner. Die erfolgreichste deutsche Automarke ist dort unser Volkswagen. Aber nicht die E-Variante. 94 Prozent aller in den USA zugelassenen VWs sind Verbrenner.

Im Land der Freiheit tankt man Benzin, was sonst.

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