Alles nur Affentheater? Wie die woke Filmindustrie schon die Kleinsten in eine Ecke dirigiert

vor 16 Tagen

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Bildquelle: Tichys Einblick

Vorbei die Zeit, in der Zeichentrickfilme die Kleinen nur unterhalten, eineinhalb Stunden lustig und unterhaltsam sein sollten. Helden aus dem Dschungelbuch wie Mogli, Balu, Bagheera und nicht zu vergessen King Louis – sie alle stünden heute wohl unter Rassismus-Verdacht. Vergangen die Zeiten, in denen Boris Becker sich ein leckeres Nutellabrot (1996) vor der Kamera genehmigt und damit den ohnehin populärsten Brotaufstrich der Nation beworben hat. Heute sind die Schlagzeilen voll von Weltuntergangsszenarien: „… neben Palmöl steckt auch hergestelltes Vanillin in Nutella. Dieser Aromastoff steht im Verdacht, Chromosomen zu verändern und DNA-Schäden zu verursachen… Experten mahnen zur Vorsicht… so gefährlich ist Nutella!…“ (Nord24) „…was Nutella mit Ihrem Körper macht…soll auch Erbgut verändern“ (Merkur)

War es die scheinbare Bedrohung durch dieses Nahrungsmittel, das in großen Plantagen vor allem in Malaysia und Indonesien produziert wird, die die Produzenten des Kinderfilms „Ozi, Stimme des Waldes“, unter ihnen auch Filmlegende Leonardo Di Caprio, dazu bewogen hat, ihre Ängste in einem Zeichentrick-Film darzustellen? Oder ist die Geschichte eher dazu konzipiert „eine neue Generation zu ermutigen, ihre Stimme zu erheben und unsere kostbare Welt zu schützen“ wie es auf der Homepage des Films heißt? Der Film, so der „Moviepilot“ „beschäftige sich mit dem Klimawandel und der Abholzung des Regenwaldes“.

Sogar der britische „Guardian“ merkte, dass hier etwas nach Manege und Vorführung riecht: Ozi sei „die affige Version einer Greta Thunberg, die sich mit einem bösen Unternehmen anlegt“.

Ozi wird aus ihrem sorglosen, bunten und glücklichen Urwaldleben durch einen (wohl menschengemachten) Waldbrand gerissen, von ihren Eltern getrennt und in einer Auffangstation von den Pflegern Kirani Hands und Robert aufgezogen. Ozi zeigt sich besonders intelligent und lernt bald eine Zeichensprache, mit der sie kommuniziert und sogar ein Tablet bedient. Durch ihre Kapriolen gewinnt sie, dank Internetzugang und eigener Webpräsenz, bald eine grosse Zahl von menschlichen „Followern“. Als ihr der kleine Affe „Chance“ verspricht, sie zu Ihren Eltern zu bringen, entläuft sie aus dem Tierheim, das allerdings auch nicht über abgeschlossene Gehege verfügt.

Auf ihrer abenteuerlichen Reise durch den üppigen bunten Dschungel schließt sich ihnen noch das Nilpferd „Honkus“ an. Als sie sich der Gegend nähern, in denen die Firma „Greenzar“ mit ihren Bulldozern den Dschungel abholzt, um ihn durch Palmen-Monokulturen zu ersetzen (das Firmenlogo ähnelt eher einer Krallenhand als einer Palme) werden sie ertappt, mit Bolzengewehren betäubt und in einen künstlichen Zoo gebracht, in dem sie auch auf Ozis Eltern treffen. Die haben sich, wie die anderen Tiere dort auch, einem sich ständig wiederholenden, hypnotischen Alltag aus schriller Animation, Futtergabe und monotonem Geplantsche im Pool ergeben. Bewacht werden sie nicht von Zoowärtern, sondern patrouillierenden Drohnen und einer Horde unheimlicher Krokodile.

Die Firma „Greenzar“ muss vor dem durch Ozi ins Internet und millionenfach „viral“ gegangenen Video kapitulieren, in dem die Ausbeutung der Natur für alle sichtbar wird, sie gelobt, künftig ökologischer zu wirtschaften und alle Tiere kehren in den bunten Dschungel zurück.

Im Abspann kamen die Produzenten APPIAN WAY & GCIFILM PRODUCTION nicht umhin, einen sogenannten Erwärmungsstreifen einzublenden.

Der „bewusst so einfach wie möglich gehalten sei“, (so die FAQs der Website) „sie sollen dazu dienen, Gespräche zu beginnen über unsere sich erwärmende Welt und die Risiken des Klimawandels.“ Wer weitere Details zur Erderhitzung wissen wolle, möge sich gern auch andernorts schlaumachen. Das neue Portal jedenfalls wolle „eine Lücke füllen und Kommunikation ermöglichen, für die nur ein Minimum an wissenschaftlichen Kenntnissen nötig ist“.

Der Erziehungsfilm „ab 3 Jahre“ strotzt leider vor Ungereimtheiten und Pauschalisierungen.

Das stellt selbst die Schutzorganisation für Orangutans auf Sumatra fest:

In Support of Sustainable Palm Oil – Experts Respond to Ozi: Voice of the Forest

„Obwohl der Film die Schönheit dieser wichtigen Ökosysteme einfängt und die Dringlichkeit des Regenwaldschutzes betont, sind wir Unterzeichner besorgt darüber, dass Palmöl in der Geschichte als der „Bösewicht“ dargestellt wird.“

Die menschlichen Bösewichte sind fast ausnahmslos weiße Männer; die Ver-menschlichung der Tiere grenzt ans Groteske, was von der Nutzung des Internets durch ein Affenjunges als Influencer dann noch getoppt wird. Von dem super-WLAN-Netz im Urwald wollen wir garnicht reden.

Prädikat: wohl nur begrenzt wertvoll. Aber die Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) mit Sitz in Wiesbaden wird ohnehin bald geschlossen, wie das hessische Kulturministerium kürzlich mitteilte.

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