Alarmierende Studie: 90 Prozent der öffentlichen Krankenhäuser machen Verluste

vor 17 Tagen

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Die wirtschaftliche Lage vieler deutscher Krankenhäuser hat sich im vergangenen Jahr deutlich verschlechtert. Nach einer aktuellen Erhebung der Unternehmensberatung Roland Berger schrieben drei Viertel aller Kliniken Verluste, bei den öffentlichen Einrichtungen waren es sogar rund 90 Prozent. Noch 2023 hatte fast die Hälfte der Häuser ein positives Ergebnis ausgewiesen.

„Die Zahl der Krankenhäuser, die negative Ergebnisse schreiben, wird immer größer, und die Anzahl derjenigen, die Gewinn machen, wird immer geringer“, sagte Peter Magunia, Fachmann für das Gesundheitswesen bei Roland Berger, der Deutschen Presse-Agentur. Für die jährliche Krankenhausstudie wurden 850 Geschäftsführer und Führungskräfte befragt.

Die Höhe der Defizite sei in einzelnen Fällen erheblich, in einigen Krankenhäusern gebe es ein Defizit von „über 100 Millionen Euro“. Auch große kommunale Träger stoßen damit nach seinen Worten an ihre Belastungsgrenzen.

Trotz der schwierigen Finanzlage sei die Zahl der Insolvenzen geringer ausgefallen als befürchtet. „Die Einrichtungen sind sich alle ihrer Verantwortung bewusst und versuchen natürlich, die Gesundheitsversorgung so lange wie möglich aufrechtzuerhalten“, sagte Magunia. Häufig würden Kommunen dafür Mittel umschichten und andere Projekte verschieben. Als Konsequenz der anhaltenden Krise rechnen die Berater mit mehr Zusammenschlüssen und Schließungen. Bei diesen würden mehrere Träger Krankenhausverbünde bilden und einzelne Standorte aufgeben.

Darüber hinaus erwarten die Experten grundlegende Veränderungen. „Um aus der Misere herauszukommen, reduzieren Krankenhäuser die Zahl ihrer Standorte, ändern ihr Leistungsportfolio und investieren in den Ausbau der ambulanten Versorgung“, sagte Magunia. Der Investitionsbedarf für Bauprojekte, IT und Digitalisierung werde in den kommenden Jahren auf rund 130 Milliarden Euro geschätzt. Die bereitgestellten Fördermittel seien dafür nicht ausreichend – selbst der 50 Milliarden Euro schwere Krankenhaustransformationsfonds decke nur einen Teil.

Der Fonds, beschlossen von der früheren Bundesregierung, soll den Kliniken bei Modernisierungsmaßnahmen helfen. Viele Häuser rechnen laut Roland Berger kurzfristig mit einer weiteren Verschlechterung der Lage. Längerfristig erwarten sie zwar eine Stabilisierung, jedoch nicht zwingend eine Rückkehr in die Gewinnzone.

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