
In einem zweistündigen Podcast hat die ehemalige Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Alena Buyx, sich ausführlich über ihre Stellung und die des Ethikrats zur Zeit der Covid-19-Pandemie und dem Lockdown in Deutschland geäußert. Besonders betonte sie die Aufarbeitung der Pandemie und kritisierte dabei Menschen, die jetzt behaupten würden, sie hätten zur Zeit der Pandemie klüger als die Politik und der Ethikrat gehandelt. Im Podcast der Zeit sagte sie, wer vorgäbe, es gäbe „die eine einfache, klare Antwort, der lügt“, so Buyx.
So etwas „gibt es nicht und das gab es auch nicht, sondern das war wirklich sehr, sehr schwer“. „Und das Ganze noch unter den Bedingungen einer sich ständig ändernden Situation, darf man auch nicht vergessen, wo dann wieder irgendwie das Virus mutiert ist und man nicht wusste, ist das jetzt schlimmer oder ist es besser“, sagte Buyx weiter. „Ich will das einmal deswegen betonen, weil ich ab und zu so den Eindruck habe, dass man zurückschaut auf die Pandemie und denkt, ja, Moment mal, ich habe das doch immer alles gewusst. Also das hätte man noch wirklich besser machen können oder das war doch klar oder so. Und das ist wirklich läppisch“, so Buyx im Zeit-Podcast.
Wenn man so vorginge, wie sie gerade beschreibt, dann würde man sich keinen Gefallen tun, sagt Buyx. „Eine Rückschau muss da redlich erfolgen, und wir tun uns keinen Gefallen, jetzt hinzustellen und eben zu sagen, es war doch eigentlich alles viel klarer, und wie konnte man denn dieses oder jenes so entscheiden. Es ist wirklich wichtig, sich nochmal vor Augen zu führen, um wie schwierige Abwägungsentscheidungen es da eben ging“, so Buyx. Zur „Redlichkeit“ gehöre auch, so Buyx später im Podcast, „diese Aufarbeitung nicht so an einzelnen Punkten aufzuhängen, sondern wirklich breit, um auch eben andere Formen der Trauer, andere Formen des Verlustes, andere Formen der Angst abzuholen“.
Auch in der Debatte, inwiefern Kinder und Jugendliche von der Pandemie betroffen waren, kritisierte Buyx aus ihrer Sicht die derzeitige Debatte. Zwar betonte sie in dem Podcast auch, welche solidarische Rolle Kinder und Jugendliche gespielt hätten – und man das dementsprechend auch gesellschaftlich mehr anerkennen müsse, jedoch würde sie „nie sagen, dass der Umgang mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen eine Menschenwürde- oder Menschenrechtsverletzung war“. „Ich lese diese Art von Pauschalurteil sehr häufig, das sagen viele Leute, aber das würde ich nicht machen“, so Buyx.