
Wäre die Mafia ein ordentlicher Konzern, stünde sie in ihrem Heimatland weit vorne in der Rangliste der wichtigsten Firmen: Experten schätzen, dass 150.000 Betriebe vom Organisierten Verbrechen unterwandert sind. Laut einer neuen Studie macht die Mafia in ihrem Heimatland Italien pro Jahr einen Umsatz von 40 Milliarden Euro!
Die Mafia spielt also finanziell in einer Liga mit Aldi (38 Milliarden Euro Umsatz), der Deutschen Bahn (rund 39 Milliarden Euro Umsatz), Thyssenkrupp (ca. 41 Milliarden Euro Umsatz) und Bayer (rund 42 Milliarden Euro Umsatz).
Das entspricht etwa zwei Prozent des jährlichen italienischen Bruttoinlandsprodukts (BIP). Wichtigste Einnahmequellen des organisierten Verbrechens: Drogenhandel, Prostitution, Immobiliengeschäfte und die Erpressung von Schutzgeldern.
Grundlage für die Berechnungen des Handwerkerverbandes CGIA sind Daten der italienischen Notenbank. In der Studie wird auch ein Vergleich mit großen italienischen Firmen gezogen: Betrachtete man die Mafia als Konzern, läge sie landesweit auf Platz vier.
Wandbild „Das große Schweigen der Mafia“ mit dem Gesicht des ermordeten Richters Giovanni Falcone.
Der Studie zufolge sind etwa 150.000 italienische Unternehmen mit dem organisierten Verbrechen verstrickt, vor allem in Großstädten: in Neapel mehr als 18.000, in Rom mehr als 16.000 und in Mailand mehr als 15.000. Tausende solcher Betriebe gibt es demnach auch in kleineren Städten wie Caserta nahe Neapel, Palermo auf Sizilien oder Bari in der Region Apulien im Süden.
Der aktuell führende Zweig der Mafia in Italien ist die 'Ndrangheta aus Kalabrien. Weitere Verbrecherorganisationen: Cosa Nostra aus Sizilien, Camorra aus Neapel. Alle drei haben viele internationale Verbindungen. Allein der weltweite Umsatz der 'Ndrangheta wird auf mehr als 50 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt. Das Geschäft mit Kokain in Europa ist nach Einschätzung von Experten weitestgehend in deren Hand, auch in Deutschland.
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