
„Ich bin heute echt nicht in der Sendung, um meine Nachfolgerin zu kritisieren“, sagte Karl Lauterbach am Donnerstag bei Lanz. Thema der Sendung waren die Maskendeals von Jens Spahn und der Sonderbericht von Margaretha Sudhof dazu. Lauterbach wiederholte immer wieder, dass er sich nicht genau äußern wolle, während der Moderator sich amüsiert zeigte. An einer Stelle musste Markus Lanz so laut und lange lachen, dass er fast vom Stuhl rutschte.
„Ich habe den Bericht damals in Auftrag gegeben, weil ich der Meinung war, dass die Öffentlichkeit – und ich übrigens auch – ein Anrecht darauf hat, zu wissen, was damals passiert ist“, sagte der SPD-Politiker. Der Bericht sollte in klarer Sprache formuliert sein. Hier musste Lanz lachen, weil der Bericht wegen der zahlreichen Schwärzungen nicht verständlich sei. Lauterbach präzisiert, es gehe um eine Sprache, die nicht verklausuliert sei. Er wollte sich nicht dazu äußern, ob Gesundheitsministerin Warken den Bericht möglicherweise in geschwärzter Form veröffentlicht habe, um Spahn zu schützen.
Lanz fragte Lauterbach, ob und wenn ja, warum dieser den Sonderbericht von Margaretha Sudhof ungeschwärzt veröffentlicht hätte, wenn er noch Minister gewesen wäre. Er antwortete: „Was weiß ich denn. Die Lage ist ja die: Wenn so ein Bericht geschwärzt in die Öffentlichkeit kommt, dann kommt es zu Sendungen wie heute.“ Daraufhin bekam Lanz den Lachanfall, er rutschte vor Lachen in seinem Stuhl herunter und beugte sich nach vorne.
#Lauterbach taugt nur noch als Witzfigur! #Lanz pic.twitter.com/QHUeFCsbgE
— storymakers (@mz_storymakers) July 3, 2025
Dann wird der Moderator wieder ernst: Laut Sudhof-Bericht steht im Raum, dass noch 3,7 Milliarden Euro Steuergeld gezahlt werden könnten. Während Lauterbach sich nicht zu Gesundheitsministerin Warken äußern will, kritisiert er Olaf Scholz deutlich. Doch zu seiner eigenen Rolle im Sudhof-Bericht reagiert er wiederum wortkarg. „Das muss selbst recherchiert werden“, sagt er. Lanz hakt nach. „Ich weiß gar nicht, ob da so viel über mich drinsteht“, wehrt Lauterbach ab, obwohl er selbst zuvor gesagt hatte, den Bericht gelesen zu haben.
Der Moderator weist ihn darauf hin und muss dabei wieder lachen. „So genau habe ich das auch nicht mehr im Gedächtnis“, sagt er. „Merken Sie selber, ne?“, fragt Lanz. Lauterbach will ablenken und verweist auf andere Politiker. „Auch Olaf Scholz ist nicht ganz unkritisch weggekommen.“ Scholz habe als Minister Beträge genehmigt, „wo sich dann nachher herausgestellt hat, dass die Ware, die dagegenstand, das nicht wert war.“
Er legt noch einen drauf: „Es wurde Ramsch geliefert, es wurden hohe Beträge bezahlt, das kann natürlich nicht richtig sein.“ Auf Nachfrage von Lanz wehrt er ab: „Die Details tun hier nichts zur Sache.“ Lauterbach sagt, dass er den Bericht nicht bereits im Januar veröffentlicht habe, weil den Mitarbeitern seines Ministeriums vorab noch die Möglichkeit zur Stellungnahme gegeben werden sollte.
In dem Zusammenhang sagte er, dass Spahn nicht die Möglichkeit zu einer Stellungnahme gegeben wurde, obwohl er die zentrale Figur des Berichts ist. Lanz kritisiert, dass er das ein „politisches Geschmäckle“ habe und nach „Parteitaktik“ rieche. Auch Scholz, Lauterbach selbst und Angela Merkel seien für den Sudhof-Bericht nicht befragt worden, hält Lauterbach dagegen.
Aus dem Bericht, den Welt in der geschwärzten Form veröffentlicht hatte, geht hervor, dass Spahn die 22-fache Menge an FFP-Masken und die 20-fache Menge an OP-Masken gekauft hat. Von allen Masken, die beschafft wurden, ist bereits die Hälfte vernichtet oder zur Vernichtung vorgesehen.
Lediglich weniger als ein Drittel aller Masken, etwa 1,7 Milliarden Stück, wurden in Deutschland verteilt. Von den verteilten Masken wurden noch weniger verwendet (Apollo News berichtete). Das Chaos beim Open-House-Verfahren führte dazu, dass Spahn allein bei diesem Verfahren Lieferverträge im Rahmen von 6,4 Milliarden Euro abschloss statt 500 Millionen Euro (mehr dazu hier). Spahn hatte gesagt, dass er ein „reines Gewissen“ habe (mehr dazu hier).