
Die Bundespolizei will an mehreren wichtigen Berliner Bahnhöfen weitere Waffenverbote einrichten, um gegen die zuletzt so erstarkte Messerkriminalität vorzugehen. Ab Montag gilt so an zwölf Bahnhöfen, etwa dem Hauptbahnhof, dem berühmten Bahnhof Zoologischer Garten und der Friedrichstraße, ein fast vollständiges Verbot aller Waffen. Die Liste verbotener Gegenstände werde laut Bundespolizei ständig aktualisiert.
Unter das Verbot fallen am Montag zunächst Feuerwaffen aller Art, also Pistolen, Revolver, Gewehre, aber auch Messer und messerähnliche Gegenstände. So sollen Scheren mit einer Klingenlänge über sechs Zentimeter, Beile und Hackmesser, Schwerter und Säbel, Eisäxte und Eispickel, Baseball- und Softballschläger, Knüppel und Schlagstöcke wie Totschläger und Brecheisen nicht erlaubt sein. Bögen, Armbrüste und Pfeile, Schleudern und Katapulte dürfen ebenfalls nicht auf den Bahnhöfen mitgenommen werden, so die Polizei.
Durch das Verbot sollen laut Bundespolizei Gewaltstraftaten verhindert sowie Mitreisende und Polizeibeamte geschützt werden. Einsatzkräfte der Bundespolizei sollen dafür die Einhaltung des Verbots überwachen und kontrollieren. Bei Verstößen sollen die Gegenstände sichergestellt und ein Zwangsgeld angedroht oder festgesetzt werden. „Der Zeitraum bietet sich an, weil jetzt die Freiluftsaison losgeht“, erklärte ein Sprecher der Bundespolizei. Vorbild seien die bisherigen Waffenverbotszonen. Seit Februar gibt es drei Messerverbotszonen an den Kriminalitätsschwerpunkten Leopoldplatz, Görlitzer Park und Kottbusser Tor.
Der Berliner Senat will in Kürze sogar noch weiter gehen: So plant die Senatsinnenverwaltung bald im gesamten Personennahverkehr der Hauptstadt ein Waffen- und Messerverbot. Ein genaues Datum gibt es noch nicht. Pro Tag registriert die Polizei in Berlin durchschnittlich zehn Messerangriffe.
Allein in den letzten zwei Wochen war es zu mehreren schweren Messerattacken gekommen: Am Freitagabend wurde einem Polizisten in Berlin-Neukölln von einem Mann in den Hals gestochen. Der Polizist ist mittlerweile, nach einer Notoperation, außer Lebensgefahr. Wie der Tagesspiegel berichtet, wird nun gegen ihn wegen Körperverletzung im Amt ermittelt. Der Täter wurde etwa sieben Stunden nach der Tat wieder freigelassen, weil es keine gezielte Tötungsabsicht gebe sowie „keine gesicherten Erkenntnisse für einen gezielten Messereinsatz“ (Apollo News berichtete).
Dann war es vergangene Woche zu einer Messerattacke unter Schülern gekommen. Der 13-jährige Alan-Said Ibrahim soll am Donnerstag gegen 11.30 Uhr einen zwölfjährigen Mitschüler in der vierten Stunde mit einem Messer attackiert haben. Die Polizei konnte der Bild zufolge ein Küchenmesser sicherstellen, das als Tatwaffe gehandelt wird. Wie die Zeitung weiter berichtete, soll der 13-Jährige sein Opfer mehrfach in einer Umkleide der Grundschule am Weinmeisterhorn mit einem Messer attackiert haben. Im Anschluss daran sei der 12-Jährige blutüberströmt und mit einer Hand am Hals aus der Umkleide gelaufen. Er erlitt schwere Verletzungen und musste notoperiert werden.