Angela Merkels langer Schatten reicht bis ins Weiße Haus

vor etwa 2 Monaten

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Friedrich Merz ließ Donald Trump gewähren. Und Trump lobte Merz. Auf den ersten Blick erwies sich die erwartete Höhle des Löwen im Weißen Haus als Park für zahme Kater.

Der Antrittsbesuch des Bundeskanzlers beim amerikanischen Präsidenten endete nicht im Desaster. Es gab keine lauten Töne, keinen Schlagabtausch, keine lustvoll ausgetragenen Differenzen. Was er aber sehr wohl gab: einen dunklen Schatten, der über der Begegnung lag, eine Drohung aus der Ferne: Angela Merkel. Das fatale Erbe der Langzeitkanzlerin wirkt nach. Bis heute und bis ins Weiße Haus.

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Donald Trump beherrscht die ganze Bandbreite der öffentlichen Emotionen. Er kann drohen, er kann loben, er kann schmeicheln. Friedrich Merz genoss ein Wärmebad der Zuneigung. Der Kanzler sei ein großartiger Vertreter Deutschlands. Mit Merz und dem chinesischen Staatspräsidenten habe Trump an nur einem Tag mit gleich „zwei großen Führern“ gesprochen.

Der Sauerländer dürfte sich diesen Satz einrahmen und im heimischen Brilon über den Kamin hängen: Merz und Xi, two great leaders. Nichts wünscht Merz sich mehr, als von den Großen dieser Welt als einer der ihren anerkannt zu werden. Trump tat ihm den Gefallen.

Vielleicht revanchierte Trump sich so für das clever ausgewählte Gastgeschenk: die Geburtsurkunde des deutschen Großvaters von Trump aus Kallstadt bei Bad Dürkheim. Der Großvater hieß passenderweise Friedrich. Und Friedrich ist ein deutscher Name. Merz gemeindete Trump in die Familie der Deutschen ein, Trump ließ es augenzwinkernd zu.

Wie anders war es doch bei Merkel gewesen. Die Kanzlerin der Hochmoral hatte bei Trump schlechte Karten. Sie war es auch, auf die der Hausherr bereits nach vier Minuten zu sprechen kam – ohne ihren Namen zu nennen. Doch jeder wusste, wer gemeint war, als Trump sagte: Ihr habe er damals gesagt, die deutsche Politik der offenen Grenzen sei ein Fehler. Nun müsse Merz die Kohlen aus dem Feuer holen.

„Das hättest du nie machen dürfen“: Trump wendet sich über den Atlantik an Angela Merkel und spricht eine bittere Wahrheit aus. Die unkontrollierte Einreise von Asylmigranten seit 2015 war zum Nachteil Deutschlands. Merkels Politik hat der deutschen Bevölkerung geschadet. Merkel hat dafür gesorgt, dass auch, wie Trump es für sein Land formuliert, „schlechte Menschen“, Schwerverbrecher, Mörder, Kriminelle einreisen konnten.

Gegen eine solche Entwicklung wehren sich die USA nun mit Einreiseverboten und mit Abschiebungen im großen Stil. Indem Trump Merkels Politik als abschreckendes Beispiel gleich zu Beginn ins Oval Office rammte, gab er Merz zu verstehen: Friedrich, du musst jetzt wirklich die Kohlen aus dem Feuer holen. Und wenn du die Migrationspolitik nicht drastisch änderst, dann gnade dir Gott, dann wird Deutschland überrannt.

Ein zweites Mal erhob sich Merkels finsterer Schatten. Diesmal nannte Trump sie mit Namen. Merkel habe einen großen Fehler begangen, als sie die deutsche Gas-Versorgung mit Nord Stream 2 quasi in russische Hände gelegt habe; einen großen Fehler, den Merz glücklicherweise als einen solchen benannt habe.

Trump leuchtet den Abgrund aus zwischen Merkels eingebildeter Größe und ihrer tatsächlichen Mittelmäßigkeit. Als Sachwalterin Deutschlands hat die Christdemokratin deutschen Interessen einen Bärendienst erwiesen.

Auch das darf als Mahnung an den umworbenen Merz verstanden werden. Ohne die Bereitschaft zur Schubumkehr kann Deutschland nicht gesunden. Es braucht laut Trump einen Bruch mit Merkel, vor allem einen nachhaltigen Abschied von der Merkelschen Migrationspolitik.

Halbe Sachen führen nicht aus großer Not: So lautet die Moral dieser bemerkenswerten Begegnung. Wird Merz sie beherzigen?

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