
Nun hat der Angriff auf die Freiheit der Lehre und Forschung auch die Landesregierung erreicht. Wie TE erfuhr, wird ein Ministerialdirigent des Wissenschaftsministeriums am Dienstag mit dem Präsidenten Prof. Dr. Pauli und dem Lehrstuhlinhaber für Neueste Geschichte, Prof. Dr. Hoeres, über die Vorgänge an der Universität Würzburg, die durch das Zusammenspiel der Unileitung mit Aktivisten, der die Universität den Status der Exzellenz kosten könnte, sprechen.
Das Netzwerk Wissenschaftsfreiheit erklärt gerade in einer Pressemitteilung: „Das Netzwerk Wissenschaftsfreiheit verurteilt die maßgeblich vom Studierendenparlament der Universität Würzburg ausgehende Kampagne gegen die dort lehrenden Historiker PD Dr. Dr. Benjamin Hasselhorn und Prof. Dr. Peter Hoeres, der sogar Drohbriefe an seine private Adresse erhalten hat. Die Stellungnahme der Universität Würzburg zu diesen Themen ist unbefriedigend.
Zwar wird zurecht festgehalten, dass keine Anhaltspunkte zu straf- und disziplinarrechtlichem Fehlverhalten vorliegen. Darüber hinaus hätte die Universität ihrer Schutz- und Fürsorgepflicht – zu der sie sich zwar bekennt, daraus aber keine Konsequenzen zieht – gegenüber den an ihr lehrenden Wissenschaftlern nachkommen und die internen und externen Angriffe auf diese klar verurteilen müssen. Dass die Universität sich zur Freiheit von Forschung und Lehre bekennt, ist zu begrüßen, allerdings müssen diesem Bekenntnis auch Taten folgen. Die Bereitschaft zunächst nur mit den Aktivisten zu reden, mit den Betroffenen aber nicht, lässt zudem jede Fairness in verfahrensrechtlicher Hinsicht vermissen.“
Was Intrigen, Komplotte, Cancel Culture, Kampagnen und Angriffe auf die Freiheit von Lehre und Forschung an Universitäten und Hochschulen so kompliziert in der Recherche und Darstellung macht, ergibt sich aus ihrer Komplexität, aus dem Agieren unterschiedlicher Protagonisten, die aus verschiedenen Motiven heraus tätig oder nicht tätig werden, wo sie tätig werden müssten, die aus Weltfremdheit, ideologischer Verblendung, aus der Abschottung und Unwirklichkeit von Nischenexistenzen, aus Eitelkeit bis hin zum Narzissmus, aus Opportunismus, zuweilen auch nur aus schlichter Faulheit handeln. In diesem Fall gewinnt man den Eindruck, dass ein Universitätspräsident lieber vor dem Sprecherrat des StuPa (Studentenparlament) kapituliert, als seiner Fürsorgepflicht nachzukommen, und zwei Vizepräsidenten eine eigene Agenda verfolgen, während aktivistische Studenten in einem Gremium ihre Ideologie ausleben. In Würzburg schritten übrigens nur 16,3 % der Wahlberechtigten zur Wahl des StuPa, was zur Dominanz der linken und grünen Gruppierungen führte.
Bis zum 29.01.2020 war das Leben des Wissenschaftlers Benjamin Hasselhorn, der sowohl in der Theologie, als auch in der Geschichtswissenschaft promoviert worden war, in Ordnung. Seine Arbeiten, ob die Dissertation oder die Publikationen wurden gut bewertet und erregten Aufmerksamkeit, so viel Aufmerksamkeit, dass die CDU/CSU-Fraktion im Bundestag Benjamin Hasselhorn als Sachverständigen in den Kulturausschuss des Bundestags lud. Verhandelt wurde mit Blick auf die Enteignung der Hohenzollern die Frage, ob der Kronprinz Wilhelm von Preußen dem nationalsozialistischen System erheblichen Vorschub geleistet hatte. Ob aus Gründen des Neids, des politischen Kampfes auf der auch menschlich untersten Ebene, denn den politischen Gegner als Feind zu klassifizieren, ist in einer Demokratie in der Tat unterste Ebene und folgt der marxistischen Vorstellung vom Klassenkampf, sah sich Benjamin Hasselhorn plötzlich als Zielpunkt einer Kampagne, die nichts mit dem Thema zu tun hatte, das im Ausschuss verhandelt worden war. Für ihn begann ein böser Traum, der anscheinend kein Ende nehmen will.
Wie aus dem Nichts erschien in der Süddeutschen Zeitung ein Artikel eines unbekannten Historikers, über den nur zu erfahren war, dass er bei dem Kulturwissenschaftler Philipp Felsch an der Humboldt Universität zu Berlin an einer Doktorarbeit saß. Dass die Süddeutsche sich womöglich entschlossen hatte, sich einen Namen als Organ für journalistisches Anschwärzen zu machen, stellte sie später in dem Latte-Machiatto-Putsch gegen Hubert Aiwanger unter Beweis, mit dem die Zeitung allerdings in Peinlichkeiten versank. Noch peinlicher fiel ihr Versuch aus, Robert Habeck zum Retter Deutschlands zu verklären und die Union davon abzuhalten, einen Untersuchungsausschuss gegen Habeck in Sachen Abschaltung der letzten AKWs zu beantragen. So schnell wie das BMWK zu diesem Zwecke der Süddeutschen und dadurch notgedrungen auch mir die Nord Stream II Akten zu Verfügung stellte, so standhaft weigerte sich das BMWK auch die Nord Stream I Akten zur Verfügung zu stellen, in denen die Beteiligung der Grünen und der SPD am Gas-Deal Spuren hinterlassen haben dürften.
Die Süddeutsche veröffentlichte also den Text von Niklas Weber, der in keinem inneren Zusammenhang mit Hasselhorns Auftritt im Bundestag stand. Über Weber ist nur bekannt, dass er für das Neue Deutschland schrieb, von 2019 bis 2022 Promotionsstipendiat der Rosa-Luxemburg-Stiftung war und seit 2019 wohl an einer Dissertation zum Thema „Zirkulation der Klassen. Eine Kulturgeschichte der Eisenbahnreise im 19. Jahrhundert“, allerdings nicht bei den Historikern, sondern bei den Kulturwissenschaftlern schreibt. Doch mehr Engagement als für seine Dissertation schien Weber darauf zu verwenden, Benjamin Hasselhorn als Mitglied eines „neurechten Netzwerks“ zu enttarnen. Wie besessen scheint er von dieser Mission zu sein, denn von den acht Publikationen seiner Publikationsliste laut Website der HU (https://www.culture.hu-berlin.de/de/institut/kollegium/1684940/promovierende) widmen sich drei Artikel Hasselhorn und in einem vierten befasst sich der werdende Eisenbahnhistoriker u. a. mit Hasselhorns Chef Prof. Dr. Peter Hoeres.
Eigentlich hätte man in der Mehrzahl Publikationen zur Eisenbahngeschichte erwartet und nicht zu Hasselhorn und Hoeres. Da saß Weber wohl im falschen Zug. Zu Webers „Aufklärungsmethode“ scheint auch die „Kontaktschuld“ zu gehören, denn Weber verweist auf persönliche Kontakte Hasselhorns zu angeblich der „Neuen Rechten“ nahestehenden Wissenschaftlern und Autoren wie Frank-Lothar Kroll, Peter Hoeres, Hans-Christof Kraus und Eberhard Straub. Wie man von Kollegen hört, frönt Weber weiter seiner biographischen Obsession in der Verfolgung Hasselhorns. Er soll, könnte man mutmaßen, inzwischen bei der Auswertung von Hasselhorns Schulzeugnissen bei den Zeugnissen der 4. Klasse angelangt sein.
Der Beitrag von Niklas Weber in der Süddeutschen Zeitung wurde damals euphorisch von Dr. Riccardo Altieri über Soziale Medien geteilt. Altieri wurde wie Weber von der Rosa-Luxemburg-Stiftung als Stipendiat aufgeführt und 2021 an der Universität Potsdam promoviert. Studiert hatte Altieri zuvor an der Universität Würzburg. Inzwischen leitet Altieri das Johanna-Stahl-Zentrum für jüdische Geschichte und Kultur in Unterfranken, gehört der Deutsch-Israelischen Gesellschaft AG Würzburg an, dessen stellvertretender Vorsitzender er ist. Außerdem ist Altieri Vorsitzender der GEW Würzburg, der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. Zum Vorstand gehört der Studierende Daniel Janke, zuständig für Studenten.
Webers Pasquill gegen Hasselhorn in der Süddeutschen postete Altieri nicht nur, sondern lobte Weber über den rotgrünen Klee: „Rechtes Netzwerk unter Historiker*innen? Na klar gibt es das: Niklas Weber hat einen genialen Artikel darüber geschrieben.“ Es sind nun aber die Grünen und die Linken, die Networking betreiben, dass es zuweilen die Grenze zur Vetternwirtschaft reißt. Selbst, wenn es dieses Netzwerk gäbe, müsste Altieri bewusst sein, dass man dort, wo man nicht mehr rechts sein darf, sich bereits in einer linken Diktatur befindet. Übrigens unter „rechts“, was der Sprecherrats der StuPa uns gegenüber nicht zu definieren vermochte, verstehen Altieri, Weber und Co., alles, was rechts von ihnen, also alles, was nicht links ist. Dass man im „Klassenkampf“ gegen Hasselhorn nicht vor der Vernichtung der beruflichen Existenz des Andersdenkenden zurückschreckt, belegen die Protokolle des Sprecherrats mit erschütternder Deutlichkeit. Und damit hat sich die Unileitung eingelassen.
Altieris Kollege im Vorstand der GEW Würzburg ist Daniel Janke, Janke wiederum gehört zur Linken Liste, kennt die Universität, was kein Wunder ist, weil er seit Ewigkeiten dort studiert, und ist in der GEW für Studenten zuständig. Zur Linken Liste gehört auch Jonas Keim, der Vorsitzender des StuPa ist und von dem das Foto des neuen Vorstandes der GEW stammt. Man ist also bestens vernetzt. Altieri bemühte sich, wie man hört, um Lehraufträge an der Universität Würzburg. Da sowohl die Universität, die Professoren Pauli, Schlömerkemper und Dörpinghaus, die Pressestelle der Universität, Riccardo Altieri und der Sprecherrat jede Auskunft verweigern, müssen wir im Folgenden aus dem schlussfolgern, was vorliegt.
Der Sprecherrat des StuPa der Universität Würzburg spricht am 21. Januar im TOP 6 über „Rechtsextremismus am Lehrstuhl neueste Geschichte“. Man beruft sich auf ein Material von 16 Seiten. Aus dem Protokoll kann man den Eindruck gewinnen, dass dieses Material von der GEW kommen könnte. Von der GEW Würzburg? Wer hat das Dossier erstellt? Am 28.01. wird bereits eine „Fokusgruppe Neueste Geschichte“ gebildet. Am 29.01. wird im Sprecherrat mit dem Kanzler über die Überprüfung der Lehrveranstaltungen gesprochen. Auffällig ist, dass der Sprecherrat sich ein alternatives Lehrangebot zum Holocaust wünscht. Auf diesem Gebiet hat sich Altieri versucht zu profilieren. Folgt man den Protokollen, „bastelt“ die Unileitung hinter dem Rücken des Lehrstuhlinhabers an einem alternativen Lehrangebot.
Im Sprecherrat setzt man sich das Ziel, dass Hasselhorns Vertrag nicht verlängert wird und er auch an keiner anderen Universität eine Stelle mehr bekommen soll. Woher kommt der ungeheuerliche Vernichtungswille? Will man Hasselhorn wegmobben? Soll die Stelle für einen anderen geräumt werden? Das Netzwerk Wissenschaftsfreiheit merkt dazu an: „Die Kampagne anhand eines mehr als 10 Jahre alten Beitrags in einer damals noch nicht des Rechtsextremismus verdächtigen Zeitschrift von Benjamin Hasselhorn dürfte bewusst zu einem Zeitpunkt losgetreten worden sein, als dieser seine Habilitation beendet hatte und sich auf Professuren bewerben wird. Eine bewusst auf eine karriereschädigende Wirkung angelegten Kampagne ist somit naheliegend. Offensichtlich haben Teile der Studierendenschaft und der Medien Schwierigkeiten damit, in der Wissenschaft die Diversität und den Pluralismus der Standpunkte, welcher innerhalb des demokratischen Spektrums zu den Grundwerten des Grundgesetzes gehört, zu ertragen und stellen damit ihrerseits verfassungsfeindliche, antipluralistische Haltungen unter Beweis.“
Der Lehrstuhl erfährt erst durch eine Anfrage der Mainpost am 13.3 2025, dass Unileitung und Sprecherrat hinter dem Rücken von Hoeres und Hasselhorn dieses alternative Lehrangebot planen. Die Pressereferentin unterstützte den Sprecherrat durch ein Coaching in dem Bestreben, mit dem Beschluss an die Öffentlichkeit zu gehen, fühlte sich aber nicht verpflichtet, den Lehrstuhl, Hoeres und Hasselhorn, darüber zu informieren. Am 12.03.2025 behauptet der Sprecherrat in einem Entschluss, der zum Ausgangspunkt der Berichterstattung in der Mainpost wird, dass „Lehrpersonal“ „mit Kontakten in offen rechtsextreme Kreise“ beschäftigt werde. Wer sollen diese Kreise sein? Der Beschluss des Sprecherrats besteht aus Verleumdungen, unbelegbaren Behauptungen und ist in einem Jargon linker Ideologie gehalten. Dunkel ist zwar der Rede Sinn, nicht aber die Abischt.
Über den Sprecherrat hört man, dass es zum guten Ton zu gehören scheint, dass man über eigene psychischen Probleme spricht, als würden diese eine besondere Befähigung attestieren. Ein Mitglied des Sprecherrates unterhält einen Blog, in dem er sich dazu bekennt, kein Mensch, sondern eigentlich eine Katze zu sein, sich als Katze zu identifizieren. Der ehemalige Verantwortliche für Queer-Fragen, der sich als Therian identifiziert, fragt auf seinem Blog: „Und nun seid ehrlich: hätte ich in der konstituierenden Sitzung letztes Jahr erzählt, ich sei eine Therian und identifiziere mich eher als Tier, hättet ihr mich ohne Vorbehalte dem gegenüber gewählt? Ich wage das zu bezweifeln.“
In seiner Amtszeit im Ressort Antidiskriminierung kam es zum Skandal, weil CSU-Mitglieder, die zum Christoffer Street Day in Würzburg gingen, diskriminiert und auch angegriffen worden sind. Angeheizt wurde die Anti-CSU-Stimmung von einem Flyer. Die Mainpost berichtete am 11.07. 2024: „Der Flyer, der der Redaktion vorliegt, trägt den Titel „CSU auf dem CSD? Was soll das?!“ Herausgeber ist das Referat „Queer:feminismus“ der Uni Würzburg.“ Das Referat „Queer:feminismus“ hielt die Anwesenheit der CSU beim CSD für „heuchlerisch“ … Man werde sich „das revolutionäre Potential dieses Tages“ nicht „von einer Partei kapern“ lassen, die durch ihr Abstimmungsverhalten und ihren Populismus „ein queerfeindliches und intolerantes Klima“ fördere … Der Flyer stamme aus einem Referat der Studierendenvertretung, erklärt ein Uni-Sprecher auf Nachfrage und betont: Bei den darin getroffenen Äußerungen handle es sich „um keine offizielle Aussage der Universität“, auch wenn dieser Eindruck entstanden sein sollte.“
Hört man sich an der Uni um, dann stellt sich schon die Frage, mit wem sich die Unileitung geradezu konspirativ gegen einen Lehrstuhl verbündet hatte? Die Unileitung gab lediglich eine Erklärung, die aus Phrasen bestand, ab, und die nur einen wichtigen Satz enthielt, dass sich „bislang keinerlei Anhaltspunkte für irgendein straf- oder disziplinarrechtlich relevantes Verhalten ergeben.“ Wir hatten deshalb der Universitätsleitung die Chance geboten, diesen schlimmen Verdacht, mit dem Sprecherrat gegen den Lehrstuhl konspiriert zu haben, auszuräumen, in dem wir sie fragten:
„1. Seit wann sind dem Präsidenten Prof. Dr. Pauli, dem Vizepräsidenten Prof. Dr. Dörpinghaus, der Vizepräsidentin Prof. Dr. Schlömerkemper und die Kanzler Uwe Klug die Vorwürfe des Sprecherrats gegen den Lehrstuhl Neueste Geschichte bekannt? 2. Seit wann wird ein alternatives oder zusätzliches Lehrangebot erwogen, seit wann wird an ihm „gebastelt“? 3. Wann wurde der Lehrstuhlinhaber darüber informiert? 4. Warum wurde erst Ende März mit dem Lehrstuhlinhaber gesprochen, mit PD Dr. Dr. Hasselhorn bis heute nicht? 5. Hat die Task Force mit den Betroffenen gesprochenen? 6. Wenn nein, warum nicht? 7. Warum wurde eine Task Force gebildet, bevor man überhaupt mit den Betroffenen gesprochen hat? 8. Wer gehört der Task Force an? 9. Erfolgt die ins Auge gefasste Benennung von externen Experten in Abstimmung mit dem Lehrstuhl oder über dessen Kopf hinweg? 10. Liegt Ihnen das 16 seitige Dossier des Sprecherrates vor? 11. Gewähren Sie uns Einsicht in das Dossier? 12. Von wem stammt das Dossier, wer hat es zusammengestellt? 13. Es entsteht der Eindruck der Einseitigkeit? Wodurch entkräften Sie den Eindruck? 14. Worin sehen Sie die Begründung für die Schaffung eines zusätzlichen Lehrangebotes?“
Die Unileitung beantwortete uns keine einzige Frage. Von Tag zu Tag wird die Ungeheuerlichkeit der Vorgänge offenbarer.