
Es war die erste große Diskussions-Runde vor der Bundestagswahl 2025, der sogenannte „Schlagabtausch“. Doch die Fünfer-Runde mit FDP-Chef Christian Lindner, BSW-Namensgeberin Sahra Wagenknecht, Linken-Chef Jan van Aken, Grünen-Co-Chef Felix Banaszak, AfD-Co-Chef und CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt entpuppte sich zu einer Fan-Veranstaltung für linke Thesen denn einer neutralen politischen Debatte.
Denn schon nach 50 Sekunden der Sendung war klar, wo die Reise hingehen würde: Nur als die Chefs der Grünen Partei und der Linken vorgestellt wurden, klatschte das Publikum frenetisch – bei allen anderen Gästen der anderen Parteien blieben die Zuschauer um ZDF-Studio stumm.
So verhielt es sich auch während der Debatte. Etwa als Linken-Chef van Aken den AfD-Chef Chrupalla mit den Worten „Jetzt halten Sie doch mal Ihren rechten Rand“ harsch zurechtwies – das Publikum jubelte und johlte. Oder Felix Banaszak, der Szenenapplaus erhielt, als er die oft benutzte Behauptung wiederholte, man würde die AfD stärken, wenn man ihre Narrative wiederhole. Banaszak wartete den Applaus geduldig ab, gab der Zustimmung der Zuschauer Raum. „Grüne Jugend“, feixte FDP-Chef Christian Lindner dazwischen. „Ich glaube, das sind mündige Menschen, die selbst ihre Meinung bilden können“, antwortete Banaszak leicht säuerlich.
Doch wie sich nun zeigt, war Lindner der Realität näher als Banaszak: Beim Publikum handelte es sich in weiten Teilen um Studenten linker Berliner Universitäten. Das erklärte der ZDF-Redakteur Dominik Rzepka bei der Analyse der Sendung hinterher: „Im Publikum saßen relativ viele Zuschauer und Zuschauerinnen von der HU Berlin und der FU Berlin – also zwei eher linken Universitäten in Berlin –, die extra auch angeschrieben und eingeladen wurden.“
Es ist das zweite Mal innerhalb von wenigen Tagen, dass das Publikum der öffentlich-rechtlichen Sender vollkommen parteiisch zu sein scheint und auch in den Sendungsverlauf eingreift. Am vergangenen Sonntag war AfD-Chefin Alice Weidel zu Gast beim Caren Miosga und wurde durch das Publikum mehrfach durch Geraune unterbrochen – Welt-Journalist Robin Alexander musste das Publikum zu einem fairen Umgang auffordern.
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