
Sind Meinungskommentare jetzt offiziell Nachrichten? In Zeiten von Haltungsjournalismus, in denen Journalismus und politischer Aktivismus immer öfter eine unselige Liaison eingehen, kann man sich da nicht sicher sein, wie ein aktuelles Beispiel zeigt.
Zu den journalistischen Grundtugenden gehört die Trennung von Nachricht und Kommentar. Die nachrichtliche Berichterstattung darf keine persönlichen Forderungen und Meinungsäußerungen enthalten. Bei „Wirtschaft vor Acht“, das unmittelbar vor der Tagesschau kommt, handelt es sich um ein rein nachrichtliches Format: Innerhalb von 3 Minuten sollen wirtschaftliche Neuigkeiten berichtet und sachliche Zusammenhänge erklärt werden, so das Konzept des ARD-Formats.
Moderator Markus Gürne tat jedoch das exakte Gegenteil davon. Es geht um die deutsche Autoindustrie: Nachdem Gürne über den Rückgang der Absatzzahlen deutscher Autos in China spricht, findet und fordert, als würde er als Wirtschaftsminister Habeck sprechen, der ARD-Sprecher: „Die Hersteller und Belegschaften sollten zeigen, dass sie das beste Auto der Zukunft neu erfinden können.“ Gemeint ist damit die Umstellung auf das E-Auto. Er argumentiert unter Verweis auf aktuelle Entwicklungen in Syrien gegen den Verbrenner-Motor, man soll unabhängig vom Öl und Gas werden.
Es ist eine Forderung, die nur im grünen Ideologiekomplex Sinn ergibt: Nur in der grünen Parallelwelt ist die Komplett-Umstellung der Automobilindustrie auf E-Mobilität eine machbare und vernünftige Sache. In der Realität handelt es sich um ein planwirtschaftliches Projekt grünen Größenwahnsinn, das die deutsche Automobilindustrie ruiniert. Eben deshalb schwenken große Autokonzerne inzwischen wieder auf Verbrenner-Investitionen um, der ein Comeback genießt.
NIUS fragte die ARD bezüglich der Problematik an, nicht zwischen Kommentar und Nachricht unterschieden zu haben, erhielt bis Redaktionsschluss aber keine Antwort und wird sie an dieser Stelle nachreichen. Der Autor legte außerdem eine formelle Programmbeschwerde ein.
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