
Papier ist geduldig. Kein Papier aber ist so geduldig wie jenes, auf dem der Rundfunkstaatsvertrag steht. ARD, ZDF und Deutschlandradio genießen Privilegien, weil sie als besonders wichtige Medien-Akteure gelten.
Die aktuelle Folge „Kissler Kompakt“ sehen Sie hier:
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk stellt nämlich nicht nur Nachrichten her, Spielfilme, Serien und Shows. Nein, er stabilisiert die Demokratie. So will es der Staatsvertrag. Tatsächlich ist es anders: ARD, ZDF und Deutschlandradio stabilisieren nicht die Demokratie, sondern die Deutungsmacht der Linken.
Ein öffentlich-rechtlicher Rundfunk, wie er gesetzlich beschrieben wird, wäre eine feine Sache. Im Staatsvertrag des Zweiten Deutschen Fernsehens heißt es: „In den Angeboten des ZDF soll ein objektiver Überblick über das Weltgeschehen, insbesondere ein umfassendes Bild der deutschen Wirklichkeit vermittelt werden. Die Angebote sollen eine freie individuelle und öffentliche Meinungsbildung fördern.“
Fast 10 Milliarden Euro bekommt der öffentlich-rechtliche Rundfunk jedes Jahr von den Bürgern.
ARD, ZDF und Deutschlandradio tragen wie eine Monstranz die eigene Bedeutung vor sich her. Sie sind davon überzeugt, das beste Fernsehprogramm, das beste Radio, die besten Online-Angebote zu liefern. Und immer objektiv zu sein. Der Wahlkampf aber hat gezeigt, dass diese Selbstwahrnehmung auf unhaltbaren Fiktionen beruht. Bei ARD, ZDF und Deutschlandradio sitzen die SPD und die Grünen in der ersten Reihe. Der konservative Rest darf zahlen und wird vorgeführt.
Ob „Wahlarena“ im Ersten oder „Klartext“ im ZDF: Bei den sogenannten Bürgerformaten treffen Spitzenpolitiker nicht auf einen Querschnitt der Bevölkerung, sondern auf sorgsam ausgewählte Aktivisten, die Bürger darstellen.
Es dominieren: der grüne Umweltaktivist, der sozialdemokratische Pflegeaktivist, die grüne Flüchtlingsaktivistin. Beim selben Personal bedienen sich die Redaktionen, wenn sie Ausschau halten nach Passanten für Straßenumfragen. Auch da wird Gesellschaft konstruiert.
Ebenfalls dieselbe Klientel findet weit überproportional Einlass in die Talkshowstudios, wo sie linken Moderatoren im Gespräch mit linken Politikern applaudieren. Man versteht sich, man schätzt sich, man ist unter sich. Caren Miosga schwärmt Robert Habeck an und findet Annalena Baerbock toll, während Christian Lindner oder Alice Weidel an derselben Stelle ins Kreuzverhör genommen werden.
Robert Habeck bei Caren Miosga
Louis Klamroth und Jessy Wellmer blicken auf die Welt aus grüner Perspektive und moderieren in diesem Geist „Hart aber fair“, die „Tagesthemen“ oder die „Wahlarena“.
Maybrit Illner gibt sich in der gleichnamigen ZDF-Show alle Mühe, den Kapitalismus zu verteufeln und die Zuwanderung zu glorifizieren. Die Anschläge von Aschaffenburg, Solingen, Magdeburg und München – begangen von arabischen Migranten – sprechen laut Illner nicht für ein Migrationsproblem, sondern für ein Sicherheits- und Ermittlungsproblem. Als könnte man das eine vom anderen trennen!
Auch die Grafikabteilungen sind weltanschaulich zuverlässig: Die Balken biegen sich nach Belieben. Ohne die Prozentrechnung zu beachten, werden erwünschte Voten verstärkt und unliebsame Entwicklungen minimiert. Auch so bastelt man sich eine eigene Realität und stellt Konsens her – schlag nach bei Noam Chomsky.
ARD, ZDF und das Deutschlandradio sind zur größten Parallelgesellschaft in Deutschland geworden – und zur einzigen, für die alle zahlen müssen. Auf diese Weise ist ein Kreislauf der wechselseitigen Bestärkung entstanden. Ein Zirkel der Simulation.
Die Anstalten zimmern sich, mit ausgesuchtem Personal und ausgedachten Fragen, eine Realität zurecht, die dem Publikum als „umfassendes Bild der deutschen Wirklichkeit“ verkauft wird. Aktivisten laden Aktivisten ein; die einen halten sich für Journalisten, die anderen spielen Bürger. Mit Demokratie hat das nichts zu tun.