
Im zweiten Jahr in Folge lag die Zahl der Asylanträge in der Europäischen Union samt Norwegen und der Schweiz (auch als EU+ bezeichnet) bei über einer Million. Das teilte die europäische Asylbehörde in einer Pressemitteilung am Montag mit. Insgesamt gab es 1.014.000 Asylanträge im letzten Jahr. Lediglich bei der Migrationskrise in den Jahren 2015 und 2016 lag die Zahl der Asylanträge in zwei Jahren über einer Million. Allerdings gab es 2024 elf Prozent weniger Anträge als 2023.
2023 gab es 1.143.437 Asylanträge. Im vergangenen Jahr wurden wieder die meisten Asylanträge in Deutschland gestellt, nämlich 237.000 Stück. Allerdings gingen auch in Deutschland die Anträge um 30 Prozent zurück. 48 Prozent der eine Million Antragsteller stammen aus Ländern, deren Anerkennungsrate bei unter zwanzig Prozent liegt. Vor allem Asylanträge aus Marokko, Tunesien und Bangladesch gehören zu der Gruppe, ebenso Venezuela und Kolumbien.
Insgesamt liegt die Anerkennungsrate in der Europäischen Union sowie Norwegen und der Schweiz bei 42 Prozent, wobei es zwischen den einzelnen Staaten große Unterschiede gibt. Außerdem gehe die Tendenz dahin, eher subsidiären Schutz zu gewähren, anstatt Asylanträge anzuerkennen, wie es in der Pressemitteilung heißt. Für Syrien liege die Anerkennungsrate der Asylbescheide im EU+-Raum bei 90 Prozent. In Deutschland liegt die Anerkennungsrate bei 92 Prozent, in Österreich bei 95 Prozent.
Die Anerkennungsrate für Afghanistan liegt im EU+-Raum bei 63 Prozent. In den einzelnen Ländern gab es große Unterschiede. Während die Anerkennungsquote in Griechenland bei 98 Prozent und in der Schweiz bei 90 Prozent lag, lag die Anerkennungsquote in Belgien bei 39 Prozent und in Deutschland bei 41 Prozent. Auch hier gebe es die Tendenz über die Länder hinweg, eher subsidiären Schutz zu gewähren.
Magnus Brunner, der EU-Kommissar für Inneres und Migration, kündigte einen Gesetzesentwurf für mehr Rückführungen von Migranten an, wie Welt berichtete. Der Gesetzesentwurf soll am 11. März vorgelegt werden. „Derzeit verlässt nur etwa jede fünfte Person, gegen die eine Rückkehrentscheidung ergangen ist, die EU. Das ist nicht akzeptabel“, sagte Brunner. Nach Angaben des EU-Statistikamtes Eurostat wurden 2023 von 480.000 ausreisepflichtigen Migranten nur 96.000 abgeschoben, was einem Anteil von zwanzig Prozent entspricht (Apollo News berichtete).