
Die USA sind erneut von einem politischen Mord erschüttert worden. Der Trump-Unterstützer und konservative Podcaster Charlie Kirk wurde am Mittwochabend während einer Rede an der Utah Valley University in Utah durch einen Schuss in den Hals tödlich verletzt. Er brach auf der Bühne zusammen und starb wenig später im Krankenhaus. Präsident Donald Trump bestätigte persönlich den Tod des 31-Jährigen. Er ordnete eine Trauerbeflaggung für das ganze Land bis zum Sonntag an. Vor dem Weißen Haus wurde die Fahne auf halbmast gesetzt.
Kirk galt als einer der wichtigsten konservativen Stimmen seiner Generation. 2012 gründete er die konservative Studentenorganisation „Turning Point USA“, eine Bewegung, die gezielt an Universitäten linke Denkweisen herausforderte und junge Menschen für die Republikaner gewinnen sollte. Bei den Wahlkämpfen 2016 und 2024 spielte seine Organisation eine Schlüsselrolle für Donald Trump. Kirk, verheiratet und Vater zweier kleiner Kinder, war für viele ein authentischer, christlich geprägter Redner. Er setzte auf Argumente, lehnte Gewalt strikt ab.
Wir führten in der Nacht das folgende Gespräch mit TE-Korrespondentin Susanne Heger in den USA für den TE Wecker. Sie kannte Charlie Kirk persönlich.
Holger Douglas: Der nächste politische Mord in den USA: Gestern wurde einer der bekanntesten konservativen Podcaster und Trump-Unterstützer, Charlie Kirk, während einer Rede an der Utah Valley University erschossen. Ein Schuss traf ihn in den Hals, er starb wenig später im Krankenhaus. – Suse Heger, was weiß man über ihn?
Suse Heger: Charlie Kirk war eine zentrale Figur der konservativen Jugendbewegung. Schon mit Anfang 20 gründete er „Turning Point USA“. Ziel war es, an Universitäten linke Denkweisen mit Fakten und Argumenten herauszufordern und junge Menschen für die Republikaner zu gewinnen. Und er war damit sehr erfolgreich: Bei den Wahlen 2016 und 2024 spielte seine Organisation eine Schlüsselrolle für Donald Trump. Ich selbst habe Kirk vor einem Jahr in West Palm Beach getroffen – dort waren Tausende junger Leute, hoch motiviert. Kirk war authentisch, christlich geprägt, er rief regelmäßig zum Gebet auf und predigte, dass man nur mit Argumenten und Vorleben überzeugen dürfe, niemals mit Gewalt.
Also ein Mann, der für die Republikaner Brücken zu jungen Wählern baute – und ein enger Vertrauter Trumps?
Genau. Trump wusste, was er Kirk verdankt. Auch Vizepräsident J.D. Vance war eng mit ihm verbunden. Bei großen Veranstaltungen von „Turning Point USA“ trat Trump persönlich auf. Kirk war mit gerade einmal 31 Jahren ein fester Bestandteil der republikanischen Szene, verheiratet, zwei Kinder – eines davon noch ein Baby.
Nun zu den Umständen des Attentats. Es kursieren Videos, in denen ein Mann abgeführt wird. War das der Schütze?
Der Festgenommene behauptete, der Täter zu sein, aber Ermittler gehen davon aus, dass er lediglich Aufmerksamkeit wollte. Er hatte keine Waffe, Zeugen sagen klar: Er hat nicht geschossen. Der tödliche Schuss kam wohl von außerhalb, möglicherweise von einem Dach – also eher ein gezielter Scharfschützenangriff. Das deutet auf eine geplante Tat hin, nicht auf eine spontane Attacke aus dem Publikum.
Kirk trat meist ohne große Sicherheitsvorkehrungen auf. War das auch diesmal so?
Er hatte Security-Leute vor der Bühne, um Störer oder Schreihälse abzuschirmen. Aber es war kein Schutz wie bei Trump-Auftritten, keine systematische Sicherung des Geländes. Kirk vertraute auf die Offenheit seiner Veranstaltungen. Tragisch: Kurz vor dem Schuss sprach er mit Studenten über Religion und Gender – dann fiel der tödliche Schuss.
Die USA sind geschockt. Trump selbst war bei einem Wahlkampfauftritt im Sommer durch einen Schuss am Ohr verletzt worden. Droht jetzt eine Welle der Gewalt?
Ja, das Potenzial ist groß. Wir hatten in den letzten Wochen mehrere blutige Taten: den Amoklauf an einer Schule in Minnesota, den Messerangriff auf eine Ukrainerin in North Carolina. Jetzt dieses Attentat – und dazu der Jahrestag von 9/11. Das kann die USA weiter destabilisieren. Die Angst ist, dass der Mord an Kirk Proteste, Vergeltungsaktionen und noch mehr Gewalt auslöst.