Konzern plant harte Sparmaßnahmen: Audis Liste des Grauens

vor 3 Monaten

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Große Sorge bei der Belegschaft von Audi: In einem vierseitigen Flugblatt informiert der Betriebsrat von Audi und die IG Metall die Beschäftigten über harte Einschnitte, die der Vorstand plane, berichtet die Süddeutsche Zeitung.

Das Flugblatt trägt den Titel „Liste des Grauens“. Laut IG Metall will der Audi-Vorstand das Tarifentgelt absenken. Außerdem sollen Zulagen, etwa für die Nachtschichten, gestrichen werden. Ganze Bereiche sollen möglicherweise ausgelagert werden, als Beispiele werden die technische Entwicklung, der Vertrieb oder die Logistik genannt. Auch das mobile Arbeiten will der Vorstand nach Angaben der Arbeitnehmervertreter zukünftig stark einschränken.

Das Flugblatt informierte Audi-Mitarbeiter an den Standorten Ingolstadt und Neckarsulm. Die „brachialen Sparmaßnahmen“, wie der Audi-Gesamtbetriebsrat Jörg Schlagbauer die Pläne nennt, kündigen einen Konflikt zwischen Arbeitnehmern und dem Vorstand an. „Die Vorschläge sind ein Frontalangriff auf die Beschäftigten und die bestehenden Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen“, sagt Schlagbauer.

Betriebsbedingte Kündigungen sind bei Audi in Deutschland per Betriebsvereinbarung bis 2029 ausgeschlossen. Anders als bei der Konzernschwester Volkswagen hat das Management die Beschäftigungssicherung auch nicht gekündigt. Dennoch ist intern von milliardenschweren Einsparungen die Rede. Audi selbst will die „Liste des Grauens“ nicht kommentieren. Management und Arbeitnehmer hätten „vertrauliche und konstruktive Gespräche“ vereinbart.

Betriebsrat Schlagbauer hatte bereits Ende des vergangenen Jahres dem Handelsblatt Voraussetzungen für eine Einigung mit dem Vorstand genannt. „Wir werden nur dann eine Vereinbarung mit dem Vorstand schließen, wenn die Beschäftigungssicherung bei Audi verlängert wird. Zweitens muss der Vorstand noch mal in die Werke in Deutschland investieren“, sagte Schlagbauer.

Audi ist nach mehreren schwachen Jahren mittlerweile auf ein Renditeniveau abgesackt, das selbst für Volumenhersteller wie Volkswagen, Renault oder Peugeot inakzeptabel ist. Auf Neunmonatssicht betrug die Umsatzrendite der Premiumtochter von VW gerade einmal 2,5 Prozent. Audi ist in China und Europa massiv unter Druck, in den USA ist die Marke nur schwach vertreten. Der Absatz ist im vergangenen Jahr um knapp zwölf Prozent gesunken. Mit 1,67 Millionen verkauften Fahrzeugen liegt Audi erstmals hinter dem US-Elektroautohersteller Tesla.

Audi war im VW-Konzern lange ein Renditebringer. 2024 brach der Absatz in Deutschland um 20 Prozent ein.

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