
Im Auswärtigen Amt formatiert sich offenbar Widerstand gegen den Kurs der Bundesregierung im Nahost-Konflikt.
Wie der Spiegel berichtet, hat sich eine Gruppe von rund 130 Diplomaten formiert, größtenteils jüngere Mitarbeiter des Ministeriums, die eine schärfere Haltung gegenüber Israel einfordern. Die Gruppe tritt unter dem Motto „loyal nonkonform“ auf und fordert eine klarere Kritik an der israelischen Regierung, insbesondere mit Blick auf das Vorgehen im Gazastreifen.
Ein Sprecher des Außenministeriums bestätigte die Existenz dieser internen Bewegung demnach am Montagabend. Geplant ist nun ein Treffen mit dem neuen Außenminister Johann Wadephul (CDU). Die Diplomaten koordinieren sich laut Bericht über interne Chatgruppen und machen dort ihrer schlechten Stimmung über den bisherigen Kurs Luft. Ihre zentrale Forderung: Die Bundesregierung solle gegenüber Israel konsequenter auftreten.
Außenminister Wadephul bei seinem Antrittsbesuch in Israel Mitte Mai 2025
Dass sich Mitarbeiter des Auswärtigen Amts in dieser Form öffentlich oder intern gegen die außenpolitische Linie stellen, ist ungewöhnlich, vor allem in einem sensiblen Themenfeld wie dem Nahost-Konflikt. Doch auch in der Bundesregierung wächst offenbar der Druck: In der großen Koalition wurden zuletzt vermehrt Stimmen laut, die ein härteres Vorgehen Berlins gegenüber der israelischen Regierung fordern.
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