Aufschrei von Leon de Winter: Judenjagd in Amsterdam – der neue gefährliche Antisemitismus

vor 6 Monaten

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Erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg wurde in Amsterdam wieder Jagd auf Juden gemacht, schreibt der berühmte holländische Schriftsteller Leon de Winter in der Neuen Zürcher Zeitung.

NIUS dokumentiert die wichtigsten Gedanken seines Artikels:

„Die Judenjäger von Amsterdam richteten keinen großen physischen Schaden an: Ein Dutzend Juden wurden verletzt. Was weitaus größer war als die Gewalt selbst, war ihre Bedeutung: Auf organisierte Weise wurden Juden in den historischen Straßen und Gassen verfolgt, so wie sie seit tausend Jahren von mörderischen Antisemiten in den Gassen und Straßen Europas verfolgt worden waren.

Der Pogrom von Amsterdam sorgte für weltweite Schlagzeilen.

Der Schock, den die niederländische Gesellschaft jetzt erlebte, war enorm. Antisemitismus gab es in den Niederlanden immer, aber Pogrome ereigneten sich dort nie. Das änderte sich im Zweiten Weltkrieg, der noch immer als das große Trauma der Niederländer gilt. Den Nazis gelang es, den niederländischen Regierungsapparat für sich arbeiten zu lassen. Die Jagd auf Juden wurde zu einer der Hauptaufgaben der niederländischen Polizei, die diese Aufgabe diszipliniert erledigte. Der österreichische SS-Mann, der Anne Frank verhaftete, wurde von niederländischen Polizisten unterstützt.

Das „Tagebuch der Anne Frank“ ist in die Weltliteratur eingegangen.

Vor dem Zweiten Weltkrieg gab es in den Niederlanden 140.000 Juden. Über 100.000 wurden ermordet, unter ihnen auch die Großfamilien meiner Eltern, die mithilfe einer Widerstandsgruppe von Nonnen und Mönchen in Verstecken überlebt hatten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg schien der klassische Antisemitismus zu verschwinden. Doch es geschah etwas anderes: Die Einwanderung von Menschen aus Nordafrika und dem Nahen Osten brachte neue Formen des Antisemitismus nach Europa. Wenn Menschen in ein anderes Land ziehen, bringen sie ihre Traditionen, ihre Vorlieben und Abneigungen, ihre kulturell bedingten Ängste und Ambitionen mit.

Sie kamen aus rückständigen Regionen: aus dem Rif-Gebirge in Marokko, aus Anatolien in der Türkei. Viele von ihnen waren nicht in der Lage, sich zu integrieren. Sie waren Analphabeten oder wollten unbedingt in ihr Heimatland zurückkehren und hielten das Erlernen einer Fremdsprache für unnötig.

Ein Iftar-Dinner in Amsterdam

Die Religion kam, als sie älter wurde. Und mit ihr wuchs der islamische Antisemitismus in einer Gesellschaft, die sich stark säkularisierte. Aber die Niederlande machten Platz für die Professoren des Islam. Das passt zu dem, was ich kultivierte Gleichgültigkeit nenne. Heute leben schätzungsweise 20.000 Juden in Amsterdam und 40.000 in den gesamten Niederlanden. Die muslimische Bevölkerung in den Niederlanden wird auf 1 Million geschätzt, bei einer Gesamtbevölkerung von 18 Millionen. In Amsterdam leben schätzungsweise 90.000 Muslime bei einer Bevölkerung von 930.000 Einwohnern.

Was ist letzte Woche passiert? Fans der israelischen Fußballmannschaft Maccabi Tel Aviv wurden nach dem Spiel gegen Ajax im Zentrum von Amsterdam von jungen Männern angegriffen, die als „Scooter-Jugendliche“ bezeichnet wurden. Die Roller-Jugendlichen fuhren durch die Stadt und fragten Menschen, ob sie Juden oder Israeli seien. Bald kursierten Videos von ihren Aktionen. Sie selbst sprachen von einer „Judenjagd“ oder ein Pogrom, um den Tod in Gaza zu rächen.

Die Rolle des Islams bei dem Hass, den zu viele europäische Muslime gegen Israel und Juden im Allgemeinen hegen, ist schwer zu ergründen. Das Thema ist tabuisiert. In den westlichen Gesellschaften wird der Islam als eine Religion neben anderen Religionen betrachtet, und jeder, der behauptet, dass er von antichristlichen und antijüdischen Elementen durchsetzt sei, wird der Islamophobie oder des Rassismus bezichtigt.

Die Radikalisierung der jugendlichen Rollerfahrer sollte dringend untersucht werden, bevor ihre Judenjagd zu Mord und Vergewaltigung führt, wie am 7. Oktober 2023 in den an Gaza angrenzenden Dörfern. In der Zwischenzeit nimmt die Bedrohung durch Gewalt in niederländischen Großstädten zu.

Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Juden Europa – das Objekt der verzweifelten jüdischen Liebe seit Tausenden von Jahren – endgültig verlassen.“

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