
Sie sollen sich an Angriffen auf Rechtsextremisten in Budapest zwischen dem 9. und 11. Februar 2023 beteiligt haben: Sieben linksradikale Mitglieder der berüchtigten „Hammerbande“ haben sich am Montagvormittag in Köln, Kiel, Bremen und Hamm den Behörden gestellt. Die Verdächtigen wurden in Karlsruhe dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt. Er setzte gegen einen Beschuldigten einen Untersuchungshaftbefehl in Kraft.
Laut einer Erklärung ihrer Anwälte stellten sie sich „freiwillig, trotz drohender Auslieferung“, um sich gegen die erhobenen Vorwürfe zu verteidigen.
Mit diesen Fotos fahndeten die ungarischen Behörden nach den deutschen Linksextremisten.
Im Februar vor zwei Jahren fand in der ungarischen Hauptstadt ein internationales Neonazi-Treffen („Tag der Ehre“) statt. Bei dem rechtsradikalen Aufmarsch treten Teilnehmer in Uniformen der SS und Wehrmacht auf. Dieser Gedenkmarsch erinnert an den gescheiterten Fluchtversuch von Wehrmachtssoldaten, SS-Mitgliedern und ungarischen Truppen, die 1945 der Einkesselung durch die Rote Armee entkommen wollten. 2023 verliefen die Proteste gegen die Veranstaltung nicht friedlich. In den Tagen vor dem Aufmarsch wurden mehrere Personen, darunter sowohl tatsächliche als auch mutmaßliche Neonazis, in Budapest attackiert und teilweise fast totgeschlagen. Die Opfer erlitten Prellungen, Quetschungen und zum Teil Knochenbrüche.
Ein Foto einer Überwachungskamera zeigt die „Hammerbande“, während Sie einen mutmaßlichen Neonazi mit Hämmern und anderen Werkzeugen stark misshandelt und blutig prügelt.
Sowohl die ungarischen als auch die deutschen Behörden ermitteln wegen dieser Gewalttaten sowie wegen des Verdachts auf Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung. Insgesamt stehen 13 Deutsche und zwei Italiener unter Verdacht. In Deutschland hat der Generalbundesanwalt die Ermittlungen gegen die deutschen Verdächtigen übernommen, unter anderem im Zusammenhang mit dem sogenannten „Antifa Ost“-Verfahren rund um Lina E.
Simeon T. alias „Maja T“. Der in Ungarn in Gewahrsam sitzende Linksextremist möchte ohne Pronomen angesprochen werden.
Besonders im Fokus steht der Fall von „Maja T.“, der eigentlich Simeon T. heißt und sich neuerdings als Frau identifiziert. Seine Festnahme und Auslieferung nach Ungarn im Juni letzten Jahres sorgten für Aufsehen in der linken Szene. Nachdem das Berliner Kammergericht die Auslieferung genehmigt hatte, wurde T. noch in der Nacht aus der Haft geholt und über Österreich nach Ungarn überstellt. Das Bundesverfassungsgericht hatte die Auslieferung in einer Eilentscheidung zwar vorläufig untersagt, doch zu diesem Zeitpunkt befand sich T. bereits in Ungarn und somit außerhalb der Reichweite deutscher Behörden. Seine Verteidigung erfuhr später aus den Ermittlungsakten, dass die Auslieferung von der Polizei und der Generalstaatsanwaltschaft Dresden lange im Voraus geplant worden war.
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