
Anja Reschkes Abteilung beim NDR dürfte aller Wahrscheinlichkeit nach die NDR-Folgen der Sendung „Klar“ produzieren, berichtet die FAZ. In einer Pressemitteilung des NDR vom Mittwoch hieß es: „Die BR-Kollegin Julia Ruhs bleibt Teil des Moderationsteams für die Ausgaben des Bayerischen Rundfunks. Wer in Ergänzung zu Julia Ruhs die Ausgaben des NDR präsentiert, steht noch nicht fest“. Die FAZ fragte noch einmal beim Sender an.
Der Sender antwortete, dass noch nicht feststeht, wer die Nachfolge für Ruhs bei den NDR-Folgen antritt. „Dem Vernehmen nach soll die neue Sendung aus der Abteilung kommen, die auch das Magazin ‚Reschke Fernsehen‘ verantwortet“, schreibt die FAZ am Mittwoch. Sollte sich das bewahrheiten, wäre das der nächste Eklat für den öffentlich-rechtlichen Sender. Denn Reschke selbst war es die maßgeblich an den Attacken auf Ruhs und ihre Sendung beteiligt war.
Die NDR-Moderatorin wurde in ihrer Sendung „Reschke Fernsehen“ im Juli von einer Handpuppe begleitet. Diese Puppe sagt: „Aber ihr sollt doch jetzt im öffentlich-rechtlichen Rundfunk alle Meinungen zu Wort kommen, auch wenn sie ein bisschen rechtsextrem sind.“ Weiter sagt die Puppe: „Das ist doch klar“ und betont das letzte Wort. Reschke antwortet: „Ja – klar“. Auch sie betont das Wort. Das ist eine Anspielung auf die Sendung „Klar“ von Julia Ruhs, deren erste Folge zum Thema „Migration: Was falsch läuft“ am 9. April ausgestrahlt wurde (Apollo News berichtete).
Der Fernsehsender hatte sich von Reschkes Äußerung nachträglich distanziert. Die NDR-Programmbereichsleiterin Carola Conze schrieb im September auf LinkedIn: „Ich, bzw. wir bedauern, dass der Eindruck entstanden ist, die Redaktion von ‚Reschke Fernsehen‘ würde die Redaktion von ‚Klar‘ als rechtsextrem einschätzen. Die Formulierung, um die es geht: ,ein bisschen rechtsextrem’ war Teil einer Ausgabe über die AfD und in diesem Zusammenhang eine satirische Zuspitzung.“ Die Sache sei zwischen dem NDR und dem BR intern geklärt worden.
Julia Ruhs sagte im Interview mit dem Cicero, dass es sie wundere, dass diese Aussage in mehreren Korrekturschleifen nicht beanstandet wurde. Sie selbst könnte sich vorstellen, dass das Manöver des NDR politisch beeinflusst sein könnte. „Ich glaube, dass SPD und Grüne beim NDR sehr genau hingeschaut haben. Ihnen gefiel nicht, wie wir das Format umgesetzt haben“, sagt sie im Interview mit Cicero. „Also wurde die Ansage gemacht: Meinungsvielfalt ist schön und gut – aber wir bestimmen, wo sie aufhört“.