
Mit Macheten bewaffnete Migranten waren zu sehen, Müllcontainer brannten, Steine flogen, die Guardia Civil rückte mit Verstärkung an.
Der Pensionist war am Mittwochmorgen bei seinem täglichen Spaziergang niedergeschlagen und schwer verletzt worden. Laut Ermittlern suchte eine Gruppe von drei bis vier mutmaßlich marokkanischen Jugendlichen „nur den Kick“, filmte die Szene und floh. Martínez musste auf auf der Intensivstation des Hospitals Santa Lucía in Cartagena behandelt werden, sein Zustand ist stabil. Die Täter wurden bislang nicht identifiziert.
Aus Empörung über die Gewalttat rief das Rathaus für Freitagabend zu einer stillen Kundgebung auf der Plaza Alcalde Pedro Jiménez auf. Um 2.000 kamen – unterstützt von Lokalpolitikern der nationalkonservativden Vox.
Nach Einbruch der Dunkelheit schlugen die Emotionen um: Barrikaden wurden errichtet, Container in Brand gesetzt, Einsatzkräfte mit Flaschen beworfen. Die Gewalt wiederholte sich in der nächsten Nacht, wobei einzelne Randalierer gezielt Läden marokkanischer Besitzer beschädigten.
Bürgermeister Pedro Ángel Roca (PP) verurteilte die Ausschreitungen als „inakzeptabel“ und forderte eine dauerhafte Aufstockung der Guardia Civil: „Unsere Polizei ist am Limit. Wir brauchen sofort mehr Kräfte, um die Ordnung wiederherzustellen.“ Die Delegierte der Zentralregierung, Mariola Guevara, versprach ein erweitertes Wochenendeinsatz‑Kontingent aus Murcia; Spezialkräfte sollen weitere Unruhen verhindern. Nach den bürgerkriegsähnlichen Szenen laufen erste Ermittlungen wegen Landfriedensbruch und Sachbeschädigung.
Linke Regionalpolitiker werfen Vox vor, die Tat zu instrumentalisieren: Deren dauerhafte Kampagne gegen die Masseneinwanderung habe die Stimmung aufgeheizt. Vox‑Vertreter bestreiten eine Verantwortung und verweisen auf eine legitime Angst der Bevölkerung.
Torre‑Pacheco liegt im Campo de Cartagena, einem Zentrum des Gemüseanbaus, in dem tausende Saisonarbeiter aus Nordafrika beschäftigt sind. Sozialarbeiter sehen eine gefährliche Gemengelage aus Arbeitsdruck, miserablen Unterkünften und fehlender Polizeipräsenz. „Die Grenzen zwischen berechtigter Sorge und Fremdenhass verwischen“, warnt Soziologin María Delgado von der Universität Murcia.