
Die Krise der deutschen Autobauer setzt sich fort. Mercedes-Benz gab am Donnerstag die Bilanz des vergangenen Geschäftsjahres bekannt. Die Zahlen sind für den Autobauer katastrophal. Insbesondere auf dem chinesischen Automarkt wird dem Autoriesen durch die heimischen Hersteller der Rang abgelaufen.
Der Umsatz des Konzerns fiel um insgesamt 4,5 Prozent auf nur noch 145,6 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis sank deutlich um 28 Prozent und landete bei nur 10,4 Milliarden Euro. In der PKW-Sparte betrug der operative Gewinn vor Steuern und Abgaben nur noch 8,1 Prozent, statt wie im vergangenen Jahr 12,6 Prozent.
Die Zahlen sind vor allem auf das schlechte Abschneiden auf dem chinesischen Markt zurückzuführen. In den letzten Jahren war das eigentlich der mit Abstand größte Wachstumsmarkt der deutschen Autobauer. Mittlerweile hat sich im Reich der Mitte jedoch auch eine breite heimische Autoindustrie etabliert, die den Markt mit deutlich günstigeren Modellen flutet. Immer weniger Chinesen sind deshalb bereit, die vergleichsweise teuren deutschen Autos zu kaufen.
Die Situation wird sich wohl auch nicht im laufenden Jahr bessern. Wie das Unternehmen bekanntgab, rechnet man mit einem noch niedrigeren Gewinn – nur noch rund sechs bis acht Prozent des Umsatzes im PKW-Geschäft. Begründet wird dies durch das schwierige Umfeld.
Angesichts der schlechten Zahlen wird die Dividende der Aktie um einen Euro nach unten gesenkt – die Aktionäre erhalten nur noch 4,30 Euro pro Aktie. Außerdem wird ein Aktienrückkauf in Höhe von fünf Milliarden Euro geplant. Dem muss jedoch auch die Hauptversammlung zustimmen.
Mercedes-Benz ist nicht der einzige deutsche Autobauer mit großen Problemen am chinesischen Automarkt. Erst im vergangenen Oktober musste BMW einen herben Absatzverlust vermelden (Apollo News berichtete). Die Verkaufszahlen des Münchner Autobauers brachen weltweit um 13 Prozent – in China um 30 Prozent – im Vergleich zum Vorjahr ein.
Allen deutschen Autobauern macht auch die wirtschaftliche Situation im Land zu schaffen. Hohe Steuern und Abgaben, exorbitante Lohn- und Energiekosten machen die Produktion zunehmend unprofitabel. Statt in den deutschen Standort zu investieren, setzen BMW, Volkswagen und Co. zunehmend auf andere Länder, insbesondere China, aber auch die USA oder Argentinien (mehr dazu hier).