
Am Montag, 2. Juni, wurde Deutschlands verflossene Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) für ein Jahr zur Präsidentin der UN-Vollversammlung gewählt. Sie war die einzige Kandidatin für das Amt, ihre Wahl galt als Formsache. Eine einstimmige Wahl wurde es dennoch nicht. Denn kurzfristig vor dem Wahlakt hatte Russland eine geheime Abstimmung beantragt. So wurden es nur 167 Stimmen für Baerbock von 193 möglichen. Baerbock gilt dennoch – um im Sprachjargon einer Angela Merkel zu bleiben – als „alternativlos“. Wahrscheinlich hätte die UN-Versammlung – wenn es denn etwas Deutsches sein sollte – mehrheitlich auch ein Päckchen Aspirin gewählt. Immerhin steht Aspirin laut WHO seit 1977 auf der Liste der unentbehrlichen Arzneimittel.
Baerbocks Amtsantritt ist für den 9. September geplant. Dann „leitet“ und „moderiert“ sie Plenarsitzungen. Entscheidungsbefugnisse hat Baerbock nicht. Das Sagen hat der UN-Generalsekretär und Erzsozialist António Guterres. Bis 2026, wenn seine zweite 5-Jahres-Amtszeit endet. Muss man mehr über den Zustand der UN wissen?
Baerbock probt ihren Auftritt in New York seit Wochen. Und lässt alle Welt daran teilnehmen. Vor zwei Wochen postete sie ein umwerfendes Filmchen. Da stolziert sie durch den UN-Bau und den leeren UN-Plenarsaal. Sie ließ sich für die sozialen Netzwerke dabei filmen und redete dazu ihre gewohnte leichte, redundante Sprache. Auf Instagram ließ sie die Welt wissen: „As one door closes, and a nude (sic!) government is in place in Germany, another just opens, and I’m here now from Germany in New York to present myself as the candidate of my country.“ Zu Deutsch: „Wenn sich eine Tür schließt und in Deutschland eine nackte Regierung im Amt ist, öffnet sich gerade eine andere, und ich bin jetzt von Deutschland aus hier in New York, um mich als Kandidat meines Landes zu präsentieren.“
Als Baerbock Mitte Mai dann ihr Arbeitsprogramm vorgestellte, schrieb der Chefkommentator der WELT, Andreas Rosenfelder, äußerst höflich: „Die rhetorische Brillanz von Baerbock rangiert nicht im allerobersten Bereich.“
Voller Inbrunst vermeldeten aber damals schon die Öffentlich-Rechtlichen und die vielen regierungsnahen Medien: Baerbock ist in New York angekommen und frisch zu Werke gegangen. Die Tagesschau wusste: „Baerbock sieht sich als Brückenbauerin – Baerbock strebt ein neues Kapitel bei den Vereinten Nationen an: Die frühere Außenministerin präsentierte ihre Vision als designierte Präsidentin der UN-Vollversammlung. Sie wolle allen Mitgliedsstaaten dienen und Reformen vorantreiben.“ Und erst die Yellow-Press! Die BUNTE titelte: „Annalena Baerbock begeistert in New York und sticht optisch hervor.“ Wörtlich dann: „Die ehemalige Außenministerin Annalena Baerbock bestreitet ihren ersten Auftritt bei der UN in New York. Dort zeigt sie sich wie gewohnt stilsicher.“
Und Annalena Baerbock blamiert Deutschland weiter in der Welt
Ansonsten hat Baerbock Großes vor. Sie wolle als „ehrliche Vermittlerin mit offenem Ohr und offener Tür“ allen 193 Mitgliedstaaten dienen. Als zentrale Themen nannte sie Klimaschutz, Gleichstellung und Multilateralismus. Und noch einmal die Tagesschau: Sie weiß: „Baerbock will mehr als nur Sitzungspräsidentin sein.“
Die Bestellung Baerbocks war indes mehr als umstritten. Ursprünglich war die hochangesehene Diplomatin Helga Schmid für den Posten vorgesehen. Die „Ampel“ setzte jedoch Baerbock durch. Die anstehende neue Bundesregierung im Merz war wohl eingeweiht und machte auf O.K.
Screenprint via X
Begeistert von Baerbock ist mittlerweile auch der Shootingstar der Links-Partei Heidi Rechinnek. Nun ja, da haben sich ja zwei stets hyperaktive Hyperintellektuelle gefunden. Als die links-woke Digitalmesse re:publica vergangene Woche in Berlin Hof hielt, war man unter sich. Und auch einem Kanzler Merz sowie seine „Gesellschaftsministerin“ Prien gaben der Digitalblase die Ehre (beide CDU). Der eine machte sich beliebt mit heftiger Kritik an Israel, die andere mit Phantasien von einer Regelung der Netze.
Ministerin für Meinungslenkung – Wie Prien den Geist der Ampel fortführt
Da fehlt als Rednerin in dieser re:publica-Blase nur noch eine Heidi Reichinnek. Letztere bezeichnete die verflossene Außenministerin Baerbock über den Atlantik hinweg als „unfassbar intelligent“ und nahm sie in Schutz. „Bei aller Kritik, die auch wir an Annalena Baerbock haben – was die Frau ausgehalten hat, diese dreieinhalb Jahre an Angriffen, gerade auch an sexistischen, das ist krass“, sagt Reichinnek. Das re:publica-Publikum quittierte dieses Lob mit lautem Applaus.
Wir gehen zur Tageordnung über und widmen uns wichtigeren Ereignissen. Vermutlich ist nämlich soeben in China ein Sack Reise umgefallen. Oder war es ein Fahrrad?