BBC kürt den Mann Barbra Banda zur „Fußballerin des Jahres“ – und kassiert Shitstorm

vor 5 Monaten

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Bildquelle: NiUS

Die BBC hat den Fußballer Barbra Banda zur „Fußballerin des Jahres“ gekürt – und prompt einen heftigen Shitstorm kassiert. Die Verleihung des „Women’s Footballer of the Year“-Preises an den Fußballer von Orlando Pride, der in Zambia geboren wurde, gerät dabei zum nächsten großen geschlechtsspezifischen Politikum im Sport. Frauen und Frauenrechtsaktivisten fühlen sich dabei betrogen – und sehen in der Auszeichnung Bandas eine üble Benachteiligung von Frauen.

Die Kontroverse um Barbra Banda geht dabei in das Jahr 2022 zurück. Damals war Banda eigentlich für die Endrunde des Afrika-Cups 2022 in Marokko nominiert, das wurde jedoch kurz vor Turnierbeginn aus medizinischen Gründen zurückgezogen. Der Grund: Im Vorfeld des Wettbewerbs hatte Banda eine Geschlechtsüberprüfung (unter anderem auf Testosteron im Blut) verweigert, weshalb ihm der afrikanische Fußballverband (CAF) die Teilnahme untersagte. „Alle Spielerinnen mussten sich einem Geschlechtertest unterziehen, einer CAF-Anforderung. Leider erfüllte Banda nicht die festgelegten Kriterien“, teilte damals Andrew Kamanga, der Chef des sambischen Fußballverbandes, mit. Auch zwei Teamkameraden, Racheal Kundananji und Racheal Nachula, wurden vorsorglich nicht nominiert. Zudem hatte Banda damals die Einnahme von Testosteron-Blockern verweigert, wie der sambische Fußballverband bestätigte.

Barbra Banda schoss in der vergangenen Saison 22 Tore für Orlando Pride.

Der Fall weckt dabei Erinnerungen an Caster Semenya, den Welt- und Olympiasieger über 800 Meter, der mehr als zehn Jahre am Frauenwettbewerb teilnahm. 2019 kam dann das Urteil des Sportgerichts: Semenya habe eine genetische Störung namens 46 XY 5-alpha. Dabei handelt es sich um eine seltene Abweichung, bei der biologisch männliche Individuen mit uneindeutigen Genitalien geboren werden. Die Chromosomen der Betroffenen bleiben aber XY, wodurch sie biologisch männlich sind. Oft verschränkt sich die Diagnose mit Intersexualität.

Auch die algerische „Boxerin“ Imane Khelif ist biologisch gesehen ein Mann – und der Internationale Boxverband (IBF) schloss Khelif von der Teilnahme an den Weltmeisterschaften aufgrund eines Tests aus, der ergab, dass Khelifs DNA „die eines Mannes mit XY-Chromosomen“ ist. Dann erlaubte das Internationale Olympische Komitee (IOC) Khelif, bei den Olympischen Spielen in Paris teilzunehmen. Dort besiegte er vier Boxerinnen und gewann olympisches Gold, bevor Khelif auf dem Cover der Vogue Arabia landete. Inzwischen steht fest, dass Khelif männliche Geschlechtsmerkmale aufweist.

Imane Khelif im Shooting der arabischen Ausgabe der Vogue. (Quelle: Vogue Arabia)

Auch im Falle von Banda zeigt sich, wie verschiedene Sportverbände keine einheitliche Linie verfolgen, wenn es um den Umgang mit Personen geht, die nicht in ihre Geschlechtskategorie passen. Während die afrikanische Fußballföderation und der sambische Verband bestätigten, dass die Geschlechtsuntersuchung Bandas mit Nachweis verpflichtend für die Teilnahme an Wettbewerben in Frauenkategorien sind, braucht es für die amerikanische Frauen-Fußballliga NWSL, die Olympischen Spiele oder FIFA-Wettbewerbe einen solchen Beweis nicht – und Banda konnte daran teilnehmen. NWSL, IOC und FIFA verweisen dabei darauf, dass der Geschlechtseintrag in offiziellen Dokumenten, unabhängig von einer biologischen Realität, entscheidend für die Einstufung als Frau ist.

Banda, der sich bei der Preisverleihung „geschockt und überrascht“ zeigte, richtete sich in einer Botschaft auf X an junge Mädchen in Afrika: „An das junge Mädchen in Afrika, das groß träumt: Behalte diesen Traum und arbeite hart. Ich sage euch, es wird wahr“, schrieb der 24-Jährige. In einer Stellungnahme verteidigte die BBC ihre Entscheidung: „Barbra Banda ist für die Auszeichnung vollumfänglich qualifiziert. Sie spielte sowohl bei den letzten zwei Olympischen Spielen als auch bei der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2023 und tritt für das Frauen-Nationalteam von Sambia sowie Orlando Pride in den USA an.“

Doch schnell wurde auch Kritik an der Auszeichnung laut. So schrieb etwa die Autorin J.K. Rowling: „Anscheinend hat die BBC entschieden, dass es effizienter ist, Frauen direkt ins Gesicht zu spucken, als dafür von Tür zu Tür zu gehen.“ Die frühere Olympia-Schwimmerin Sharron Davies teilte auf X mit: „Es ist traurig, dass die BBC aktiv zur Zerstörung von Chancen für weibliche Athleten beiträgt. Ich bin enttäuscht, dass sie diese Ungerechtigkeit unterstützt.“

Die radikalfeministische Publizistin Jean Hatchet widmete Banda ein ganzes Video. Darin heißt es in Richtung BBC: „Ihr habt der Öffentlichkeit nicht gesagt, dass Barbra Banda ein Mann ist, dass sie als männlich geboren wurde und dass sie in der Vergangenheit von Wettkämpfen ausgeschlossen wurde, weil sie sich geweigert hat, ihren Testosteronspiegel zu senken.“ Die einzige Voraussetzung, wenn jemand gebeten werde, den eigenen Testosteronspiegel zu senken, sei, dass es sich um einen Mann handelt, so Hatchet. „Barbra Banda ist ein Mann.“

Im Telegraph schrieb der Sportjournalist Oliver Brown einen Leitartikel mit dem Titel: „Barbra Bandas BBC-Auszeichnung ist der Beweis, dass Frauen getrollt werden.“ In dem Text heißt es: „Bei Banda, wie auch bei Khelif und Semenya, weigern sich die Befürworter hartnäckig, sich mit dem Kern der Sache auseinanderzusetzen: Wenn du weiblich bist, wie du sagst, dann mache den Test. Das ist die einzige Maßnahme, die alle Zweifel ausräumen würde. Ohne diesen Test ist die Verteidigung von Banda nichts als Pose.“ Geschlechtertests, so ist im Telegraph zu lesen, seien „entscheidend, um fairen Frauensport zu schützen.“ Die Grundlage für die Anerkennung von Bandas Weiblichkeit liege einzig in ihrer „selbst erklärten Identität. Doch wir können nicht wissen, dass Banda definitiv eine Frau ist – aus dem einfachen Grund, dass die Spielerin von dem einzigen Test ferngehalten wird, der es beweisen könnte.“

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