
Es ist ein Gerücht, aber es hält sich hartnäckig: Wird Bayerns Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) die erste Bundespräsidentin der Bundesrepublik? In weiten Teilen der CSU gilt es längst als ausgemachte Sache, dass die frühere Bundeslandwirtschaftsministerin im März 2027 Amtsinhaber Frank-Walter Steinmeier im Schloss Bellevue nachfolgen soll.
„Die Union ist da klar am Zuge“, sagt ein CSU-Politiker zu NIUS, „und da sich auch CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann unlängst bei Caren Miosga ausdrücklich für eine Frau ausgesprochen hat, stehen die Zeichen gut für Aigner“, heißt es auch in der CSU-Landesgruppe im Bundestag. Und wie immer bei solchen Gerüchten schweigt Aigner selbst auf Nachfrage, und auch in der CSU-Spitze gibt es dazu vorerst keinen Kommentar außer den Klassiker, die CSU habe viele politische Talente, zu denen selbstverständlich auch Aigner gehöre.
Wie immer bei solchen Gerüchten werden auch schon reichlich Argumente und Zeichen für die Personalie gesammelt. Dass Aigner unlängst in Kiew zu Besuch war, wird als Übung für das internationale Parkett gewertet, und dass CSU-Chef Markus Söder mit dem Wegloben nach Berlin eine mögliche Konkurrentin und potenzielle Nachfolgerin abräume, wird ebenfalls gern hinzugefügt. Allerdings hat Aigner in ihrer Karriere nie wirklich die Konkurrenz zu Söder aufgenommen, selbst dann nicht, als der Machtkampf zwischen Ex-CSU-Chef Horst Seehofer und Söder noch längst nicht ausgemacht war.
Für Aigner spricht allerdings nicht nur die Tatsache, dass SPD-Mann Steinmeier einen andersfarbigen Nachfolger bekommen sollte, sondern auch, dass es ein alter Trick der Bürgerlichen ist, linken Parteien in der Bundesversammlung die Mitwahl eines konservativen Kandidaten dadurch schmackhaft zu machen, dass man sie bei „ihrem“ Feminismus packt und eine Frau nominiert.
Ein anderes Gerücht besagt, Kanzler Friedrich Merz (CDU) habe das Präsidentenamt der CSU zugesichert, weil Söder kampflos auf das Kanzleramt verzichtet habe. Eine Bestätigung gibt es dafür allerdings nicht. Und noch etwas macht den Plan etwas wackelig: Die Landtagswahlen im kommenden Jahr in Baden-Württemberg, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Berlin könnten die Zusammensetzung der Bundesversammlung noch einmal ordentlich durcheinander bringen und ganz neue Allianzen erzwingen, um einen Kandidaten durchzubringen.
Ob das Gerücht um Ilse Aigner also wirklich eine Verheißung oder eher eine Verheizung ist, muss sich noch zeigen: Denn schließlich gibt es auch noch die gute alte Missgunst in der Politik, die dazu führt, dass man Kandidaten frühzeitig ins Gespräch führt, um sie auf der Strecke bis zum Amt zu beschädigen. Aber das kann bei der CSU ja unmöglich der Fall sein. Christsoziale würden so etwas ja niemals tun... Hüstel...