
Die Stadt Essen fungiert als Drehscheibe für Menschenhandel nach Großbritannien! Das geht aus Undercover-Recherchen der britischen BBC hervor. Mit versteckter Kamera haben sich BBC-Reporter in NRW mit Schleusern getroffen, die ihnen für rund 15.000 Euro ein „Komplettpaket“ bestehend aus Schlauchboot, Motor und Rettungswesten anboten. Gelagert wird die Ware in geheimen Lagerhäusern rund um Essen.
Laut den Schleusern bietet der Standort Vorteile: Essen liegt etwa fünf Stunden von Calais entfernt und ist nicht so stark überwacht wie die Küstenregionen. Diese logistische Nähe erlaubt es den Schleuserbanden, die Boote kurzfristig in das gewünschte Abfahrtsgebiet zu transportieren.
Das Ergebnis der Recherchen sehen Sie hier im Video:
Die Rechtslage in Deutschland erschwert laut BBC die Strafverfolgung, da das Gesetz Menschenhandel nur innerhalb der EU klar verbietet. Die Schleuser profitieren von dieser Grauzone, da die Überfahrten nach Großbritannien durch den Brexit nun als „Drittlandsschleusung“ gelten und weniger direkt sanktioniert werden können. Die britische Regierung drängt dennoch auf eine intensivere Kooperation mit Deutschland, um die gefährlichen und oft tödlichen Überfahrten besser eindämmen zu können.
Die Nachfrage nach illegalen Überfahrten wächst. Laut Einschätzung der BBC seien die Boote oft schlecht konstruiert und überladen, was sie zu „Todesfallen“ macht. Auf Nachfrage des britischen Mediums spricht das Innenministerium unter Leitung von Nancy Faeser von einer „sehr guten“ Kooperation mit den britischen Behörden. Wenn britische Behörden anfragen würden, könne man jederzeit zur Tat schreiten, teilt das Faeser-Ministerium mit.
Lesen Sie auch: