
Bluttat im Norden von Frankreich, ganz in der Nähe der belgischen Grenze: Dort erschoss am Samstag ein 22-Jähriger fünf Männer – vier Opfer tötete er rund um ein Flüchtlingslager in Mardyck, das zu Dünkirchen gehört. Der Ort ist weltberühmt durch die „Schlacht von Dünkirchen“ Ende Mai/Anfang Juni 1940 (2017 verfilmt und mit drei Oscars ausgezeichnet). Das fünfte Opfer starb in Wormhout, etwa fünf Kilometer südlich der Hafenstadt.
Der Schütze stellte sich später selbst. Es handelt sich dabei um Paul D., einen 22-Jährigen, der in Dünkirchen geboren ist und den Behörden zuvor nicht als Krimineller bekannt war.
Das ist passiert: Laut französischen Medien wurde die Gendarmerie gegen 15 Uhr darüber informiert, dass eine Person bewusstlos sei und Schüsse gefallen seien. Am Tatort in Wormhout fanden die Beamten einen Mann am Boden, der mehrere Verletzungen, darunter eine Schusswunde am Kopf, aufwies. Das Opfer, ein 29-jähriger Unternehmer, starb noch am Tatort. Laut seiner Ehefrau, die sich im Haus aufgehalten hatte, war ihr Mann hinausgegangen, weil er ein Fahrzeuggeräusch im Hof gehört hatte. Ein Mann soll aus dem Fahrzeug ausgestiegen sein und mehrmals auf das Opfer geschossen haben, bevor er flüchtete.
Flüchtlingslager bei Mardyck.
Gegen 16:20 Uhr wurden Rettungskräfte nach Loon-Plage nahe Dünkirchen gerufen, da es dort angeblich weitere Schussverletzte gab. Tatsache: In diesem Bereich wurden zwei Sicherheitskräfte und zwei Migranten getötet, laut Bürgermeister Éric Rommel an zwei verschiedenen Orten: Zwei Sicherheitskräfte, die in der Hafenzone patrouillierten, wurden an ihrem Arbeitsplatz erschossen. Wenig weiter entfernt wurden zwei Migranten in der Nähe einer Ölraffinerie erschossen. Die Migranten sollen kurdischer Herkunft gewesen sein.
Bereits gegen 17 Uhr stellte sich der Schütze freiwillig bei der Brigade von Ghyvelde. Dort gab er an, zwei ehemalige Kollegen sowie zwei Migranten in der Nähe erschossen zu haben – ohne zunächst Angaben zum Mord in Wormhout zu machen. Daraufhin wurde sein Fahrzeug untersucht. Darin fanden die Beamten vier Waffen. Laut den Ermittlern besitzt der Schütze legal ein Gewehr des Typs Smith & Wesson 44 Remington. Er wurde festgenommen.
Mögliches Motiv: Auslöser des Amoklaufs könnte ein Streit mit dem Unternehmen des Opfers aus Wormhout gewesen sein. Der mutmaßliche Täter soll ehemalige Kollegen erwähnt haben. Ein rassistisches Motiv wird derzeit nicht in Betracht gezogen. Eine gerichtliche Untersuchung wurde eingeleitet. Ihm drohen Mordanklagen.
Das Gebiet war noch bis 19 Uhr voller Einsatzkräfte, Straßensperren waren eingerichtet. Soldaten waren ebenfalls vor Ort, da befürchtet wurde, dass der Täter mit Komplizen zusammenarbeiten könnte.
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