
In diesen Tagen war Donald Trump zu Besuch auf der britischen Insel. Allerdings war es nicht irgendeine popelige Stippvisite von Trump, sondern die Briten bereiteten ihm einen pompösen Empfang, der dem Geschmack von Trump entsprach und ihn bestimmt beeindruckt haben dürfte. In Deutschland würde der amtierende US-Präsident sicherlich keinen solch bombastischen Staatsbesuch kredenzt bekommen. Zu groß ist die öffentliche Abneigung gegen die Person Trump.
Weil Illner aber sehr häufig über Donald Trump diskutieren lässt, ist die Sendung wie ein alter Kaugummi. Sie ist zäh und eintönig. Nicht nur das Thema ist altbekannt, auch die Gäste sind es. CDU-Mann Norbert Röttgen und die sozialdemokratische Frohnatur Ralf Stegner sind geladen und sagen eigentlich nichts, was sie nicht schon bei ihren vielen Auftritten zuvor gesagt hätten. Das ZDF hätte sich diesen Talk sparen können.
Über Trump und die USA wird in Deutschland meist mit Schaum vor dem Mund debattiert. Bei Illner fordert ausgerechnet der sonst so auf Krawall gebürstete Ralf Stegner dazu auf, mal einen Gang runterzuschalten. „Wir neigen zu neurotischen Einschätzungen“, stellt er fest. Bei Moderatorin Maybrit Illner stößt er damit auf Erstaunen. Denn Illner malt Trumps Präsidentschaft in ihren Sendungen in den schwärzesten Farben und meistens ist ZDF-Mann Elmar Theveßen hinzugeschaltet und springt der Moderatorin bei ihren Schauermärchen bei. Doch an diesem Abend ist Theveßen nicht Teil der Sendung. Im Gegensatz zu Theveßen findet Stegner lobende Worte für den Präsidenten. „Trump war gar nicht so dumm, als er Putin wieder auf die Weltbühne geholt hat“, meint Stegner.
Es ist völlig unrealistisch, dass die Bundesrepublik ihre Beziehung zu den Vereinigten Staaten nur wegen Vorbehalten gegenüber Trump kippen kann. Bachmann blendet diese Realität aus. Er führt fort: „Trump sieht sich in einer Konkurrenz zu Europa.“ Auch diese Aussage ist für einen Ökonom ziemlich bizarr. Selbstverständlich sieht sich die USA in einer Konkurrenz zu den Europäern. Der Weltmarkt ist heiß umkämpft. Die Europäer selbst sehen die USA ebenfalls als einen wirtschaftlichen Konkurrenten. Bachmann glaubt außerdem, dass Donald Trump kein Interesse an der Situation der Ukraine hat. Es sei Trump egal, was in der Ukraine passiere, sagt Bachmann.
CDU-Mann Norbert Röttgen widerspricht. „Wenn die Amerikaner ihren Einsatz nicht leisten würden, wäre die Ukraine verloren“, stellt er klar. Die USA sind nach wie vor die größten Geber von militärischem Material und Geheimdienstinformationen. Hätte Trump kein Interesse an der Ukraine, hätte er längst sämtliche Unterstützung streichen können. Röttgen fordert mit Blick auf die Lage in der Ukraine zurecht, dass Trump im europäischen Boot gehalten werden müsse.
Das ZDF scheint in diesen Tagen ziemlich schmerzbefreit zu sein. So erzählte ZDF-Mann Elmar Theveßen bei Markus Lanz erst in der letzten Woche dreiste Lügengeschichten über den ermordeten Charlie Kirk. Kollegin Dunja Hayali setzte bei der Moderation der Nachrichten noch einen drauf und zeichnete von Kirk das Bild eines amerikanischen Osama Bin Ladens. In der abendlichen Sendung bei Illner sitzt mit Johannes Hano ein weiterer ZDF-Journalist, der sehr abenteuerliche Statements von sich gibt. Denn Donald Trump könnte nach Ansicht von Hano ein Agent des russischen Geheimdienstes sein. „Trump arbeitet für Russland“, behauptet Hano in der Sendung. Diese Behauptung stützt sich auf sehr dünne Beweise. „Trump hatte in den 90er Jahren Kontakt zur Russenmafia“, erzählt Hano.
Der einzige Gast in der Runde, der beim Abgesang auf Trump und die USA nicht mitmachen will, ist ausgerechnet SPD-Krawallnudel Ralf Stegner. „Die USA sind eine große Demokratie“, findet der Bundestagsabgeordnete aus Pinneberg. „Wir sollten nicht so hochmütig sein“, kritisiert er die Runde scharf. Er würde in Sachen Konfliktlösung in der Ukraine mehr auf Trump setzen als auf die Europäer, sagt Stegner. „Die Strategie von uns war nicht erfolgreich“, beklagt er.
Alles in allem ist der Talk ein Reinfall. Gegner von Trump und Freunde von Verschwörungstheorien bekommen viel Sendezeit für ihre kruden Thesen. Die ganze Sendung läuft in die Richtung, ein möglichst negatives Bild der USA unter Donald Trump zu präsentieren. Statt ernsthaft zu diskutieren, geht es nur um die Zurschaustellung der eigenen Abneigung. Diese Art von Talk ist überflüssig und irrelevant.