Bei Maischberger: Saskia Esken und andere Probleme

vor etwa 2 Monaten

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Bildquelle: Tichys Einblick

Die SPD hat dem neuen Koalitionsvertrag zugestimmt. Zwar stimmten 84 Prozent für den neuen Koalitionsvertrag, jedoch bei einer Wahlbeteiligung von lediglich 56 Prozent – ein eher gemischtes Signal.

Fest steht bereits, dass der machttrunkene Lars Klingbeil Vizekanzler und Finanzminister wird. In weiteren Personalfragen geht es währenddessen noch ungewiss zu. Besonders umstritten bleibt die Personalie Saskia Esken. Maischberger und die Kommentatoren beschwichtigen. Sie betonen, dass Esken nicht als der alleinige Sündenbock für das fatale Wahlergebnis der SPD verantwortlich gemacht werden könne. Susanne Gaschke, Journalistin bei der NZZ, beschreibt sie dagegen als „rotes Tuch“ in der Öffentlichkeit, da sie wichtige Themen der SPD, wie die illegale Einwanderung, „gar nicht zu verstehen scheint“.

Komplett ausgeschlossen ist der anhaltende Albtraum nicht, denn die Möglichkeit, dass Esken einen Ministerposten bekommt, steht noch im Raum. Yasmine M´Barek, Journalistin von der Zeit, vermutet, Esken könne das Umwelt- oder Entwicklungshilfeministerium übernehmen – „So tragisch wie das klingt“, beendet sie. Der ganz normale Wahnsinn in Deutschland. Wieder findet Gaschke klare Worte für den Irrsinn: „Ich finde es (…) ziemlich irre, dass man für so ein eklatantes Versagen an der Parteispitze auch noch mit einem Ministerposten belohnt wird.“

Nicht nur Esken stellt ein Problem für die kommende Regierung dar – Fragen zu Migrations- und Rentenpolitik sind größtenteils ungelöst.

So glaubt M´Barek nicht an Thorsten Freis Versprechen, dass am 6. Mai die Grenzen für illegale Einwanderer geschlossen werden. „Es ist rechtswidrig in dem Raum, wie das Dublin-Abkommen gerade existiert“, unterstreicht M´Barek und hofft auf eine Verhinderung durch Abstimmungen mit den europäischen Partnern.

Gaschke versichert M´Barek, dass „man dort nicht auf allzu viel Widerstand stößt“, „da viele andere europäische Länder sich eher über unsere, also etwas planlose und sehr laxe und allzu liberalen Einwanderungspolitik gewundert haben.“ Was mal wieder beweist, dass Deutschland in allen Bereichen ein Nachzügler ist und bleibt.

Franz Müntefering, früherer Parteichef der SPD, plädiert dagegen dafür, den Koalitionsvertrag nicht als Maßstab aller Dinge zu setzen. Wozu auch, erinnert er doch stark an die vergangene Ampelregierung. Auf Maischbergers Frage, ob er alle 144 Seiten des Koalitionsvertrages gelesen habe, kommt ein müdes: „Nicht alle, nein.“ Er zeigte Verständnis für den Machtwechsel zugunsten Klingbeils und betonte, „dass man Verantwortung übernehmen müsse“, was Klingbeil im Gegensatz zu Esken beherzigt habe.

Maischberger muss mehrere Male nachbohren, was Müntefering über Esken denkt, bis er schnippisch wird. „Was soll sie denn eigentlich bekommen? Ich soll ihr jetzt was schenken, wo ich gar nicht weiß, was das eigentlich sein soll. Was soll sie denn machen?“ „Ministerin im Kabinett zum Beispiel?“, fragt Maischberger zögerlich. „Hätte ich nichts dagegen.“, kommt es wieder müde von Müntefering. Politikwechsel oder Einsicht in der SPD? Fehlanzeige. Die Grünen, und ja, auch die Linke, sind für Müntefering „demokratische Kräfte“ – ein echtes Problem für ihn sind nur Friedrich Merz und Jens Spahn.

Eine CDU-Politikerin scheint ihm dann aber doch ähnlicher als ihm lieb ist: Als Maischberger ihn auf seinen Glauben anspricht, zeigt sich Müntefering mit der Kritik an der katholischen Kirche auf einer Linie mit Julia Klöckner. Anfang des Jahres habe er die offizielle Bestätigung erhalten, dass er nicht mehr Mitglied der katholischen Kirche ist, erklärt er. Der Entschluss, offiziell auszutreten, reifte in ihm über viele Jahre – verstärkt durch die Skandale um sexuellen Missbrauch und die Art und Weise, wie die Kirche mit diesen Vorfällen umging.

Seinen Glauben habe er aber schon früher verloren: „So mit 20, 25 habe ich nicht mehr geglaubt an dieses katholische Credo. Ich weiß nicht, ob Sie das Credo kennen?“ Maischberger murmelt etwas von „evangelisch“. Dabei sind die beiden gebräuchlichsten „Credos“ – Glaubensbekenntnisse – bei Protestanten und Katholiken identisch und fast wortgleich, wenn auch die Inhalte zum Teil unterschiedlich verstanden werden. Aber das nur am Rande. Das Programm des Evangelischen Kirchentages zeigt ja schon, wie es um Glauben und Kenntnis des Glaubens in der evangelischen Kirche steht.

Als Sahnehäubchen einer jeden ÖRR-Talkshow darf natürlich das gute alte Trump-Bashing nicht fehlen. Gleich zwei Gäste kamen hierzu in das Studio getrudelt: der ehemalige deutsche Botschafter in Moskau, Rüdiger von Fritsch und die Leiterin des ARD-Studios in Washington, Gudrun Engel. Die ersten 100 Tage Amtszeit wurden im Weißen Haus als „100 Days of Greatness“ gefeiert – für die ÖRR-Gäste ist es „die Hölle“. Der von Maischberger hochgelobte ARD-Literaturkritiker Denis Scheck hat die Biographie Trump: The Art of the Deal gelesen und ist folglich Experte in Sachen Trump. Er bringt es daher für alle auf den Punkt: „Wir haben jetzt einen Gauner, einen Schwindler im Weißen Haus der mit einer kriminellen Energie, wie wir sie noch nie gesehen haben, dieses Land versucht zu putschen.“ Schlimm, wie es in Amerika zugeht. In Deutschland ist das ganz anders.

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