Bei Miosga: Reichinnek redet sich um Kopf und US-Visum

vor etwa 3 Stunden

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Bildquelle: Tichys Einblick

Vergangene Woche zwei Talkshows in ARD und ZDF, und jetzt schon wieder ein Auftritt bei Caren Miosga – läuft für die Linke! Wenngleich die Splitterpartei bei der Sonntagsfrage gerade einmal zehn Prozent der Wähler überzeugen würde, so darf sie doch im öffentlich-rechtlichen ihr Parteiprogramm in aller Breite ausrollen. Die Fraktionsvorsitzende nutzt die Gelegenheit leidlich aus. Selten konnte Heidi Reichinnek so kurz und prägnant vermitteln, was die Partei von Wirtschaft versteht (nichts) und was sie von Wahrheit und Redlichkeit hält (nichts). Stattdessen Hass und Hetze, Fake News und jede Menge wirre Sozialismus-Phantasien.

Zunächst reitet Reichinnek den ausgefransten Mantra-Teppich aller gescheiterten Sozialisten. Das damals in der DDR sei kein Sozialismus gewesen, wie sie ihn sich vorstelle. Deshalb müsse man es unbedingt nochmal versuchen. „Ich brauch’ ‘nen demokratischen Sozialismus“, sagt Reichinnek. Doch auch in der DDR sei ja nicht alles schlimm gewesen, sagt die Frau, die den Mauerfall als Einjährige miterlebt hat. „Es gab Teile, die waren positiv.“

Wie sehr die ganze Sendung mit Warp-Speed durch dunkle Parallelwelten rauscht, zeigt Miosgas Einwand. Sie nennt ein Beispiel für redliche Milliardäre, die ihr Vermögen (3,9 Milliarden Euro innerhalb weniger Jahre) angeblich durch harte Arbeit verdient haben. Und das sind – Tusch! – ausgerechnet die Inhaber der Corona-Impfbude BioNtech, die ja so „viel Gutes getan haben“, wie Miosga flötet. Als habe es überhaupt keine RKI-Protokolle gegeben, als würden nicht viele tausend Menschen unter Nebenwirkungen der als Impfung verkauften Gentherapie leiden, wird hier und heute bei Miosga völlig unbeirrt das Narrativ einer angeblichen Pandemie weitergenudelt. Dabei hat es eine Pandemie nach eben jeden RKI-Protokollen erwiesenermaßen nie gegeben. Versuchte Zuschauer-Verblödung im Vorbeigehen.

Reichinnek verpasst hier die Chance, eine weitere Geschichte von damals für ihre sozialistische Neid-Ideologie auszuschlachten: Hatte nicht Biontech-Chef Ugur Sahin den „Impfstoff“ angeblich an einem einzigen Samstagnachmittag entwickelt? Was wäre das denn bitte für ein unanständiger Stundenlohn! Enteignen, den Mann! Sofort, unverzüglich.

Sie finde es deshalb „sehr gut“, dass Miosga ihn als „ultrarechts“ bezeichne, „weil dieses ‚rechtskonservativ’ ist ja einfach nicht wahr“. Dann noch ein wenig Verachtung obendrauf: „Man freut sich niemals über den Tod von jemandem, aber man muss auch an der Stelle kein Mitleid und keinen Respekt vor dieser Person haben.“ Sie sei „irritiert, dass die Junge Union da so’n Trauer-Post schickt, wenn man überlegt, was das für ‘ne Person ist“.

Miosga gibt sich irritiert. „Sie finden es problematisch, wenn man das bedauern kann, wenn jemand ermordet wurde?“, fragt sie. Reichinnek: „Ich weiß nicht, ob das jetzt die Person ist, wo man sagt ‚Oh er war so ein Guter, und er war so ein Rechtskonservativer‘. Nee, der war schon sehr problematisch.“ Wenn aber die Jugendogansation der Ex-SED dem ermordeten auf X hinterherposte, er möge „in der Hölle verrotten“ („Rot in Hell“), dann sagt Reichinnek nur, dass sie das zwar nicht teile, aber der Post sei ja gelöscht. Außerdem sei das alles Ausdruck einer „Gewalt, die auch von diesem Rechtsextremismus in den USA befeuert wird“. Motto: Selber schuld, Charlie Kirk.

Dass beide Damen für all ihre Behauptungen jeglichen Beweis schuldig bleiben, versteht sich angesichts des Zustands, in dem sich der öffentlich-rechtliche Journalismus mittlerweile befindet, fast von selbst. Wer keinen Zugang zu X hat, wer einen Charlie Kirk nie in einer Debatte gesehen hat, ist solchen Fake-News ausgeliefert und glaubt sie womöglich.

Miosga und Reichinnek wandeln also sauber in den Fußstapfen von Elmar Theveßen und Dunja Hayali, denen nach ihren jüngsten Fake News und Verleumdungen über Charlie Kirk mittlerweile der Entzug des US-Visums droht.

Auch in Sachen Ukraine glänzt der Talk nicht unbedingt mit Sachverstand und Ausgewogenheit. Miosga konstatiert: „Wir haben diplomatische Bemühungen noch und nöcher“ und fragt schein-entsetzt, warum Reichinnek noch nie in die Ukraine gefahren sei. Dann würde sie alles „vielleicht besser verstehen“. Nur mit weiteren Waffenlieferungen sei der Krieg zu beenden. Reichinnek will ebenfalls „den Druck erhöhen“, schlägt aber auch weitere diplomatische Initiativen vor, etwa in Richtung China. Eine Idee, die Miosga überhaupt nicht nachvollziehen kann. Die Debatte erinnert zeitweise an die Damen vom Grill, nur ohne Feuer. Und ohne Wurst.

Selbst die SPD-Ökonomin Philippa Sigl-Glöckner (eigene Denkfabrik namens „Dezernat Zukunft“) hält die Ideen der Ex-SED „nicht für realistisch“. Im Detail diskutiert die Runde abstruse Geschichten wie etwa exorbitante Erbschaftssteuern, die nach Reichinneks Idee bis zu 30 (!) Jahre gestundet werden könnten. Oder öffentlich einsehbare Vermögensregister, in denen die bösen Reichen ihre Schätze preisgeben sollen. „Das ist die Vorstufe von Denunziation“, urteilt Bröcker, doch Reichinnek kann dem nicht folgen: „Ich versteh die Problematik gar nicht so sehr.“

Die SPD-Doppelname-Denkerin glaubt, dass es gar nicht zu einer Erbschaftssteuer-Reform kommen wird. „Das halte ich für extrem unwahrscheinlich, weil die Steuer den Ländern zu gute kommt.“ Das würde dem Bund nicht helfen, seine Finanzlöcher zu schließen. Deshalb habe sie „sehr große Sorge vor einer Mehrwertsteuer-Erhöhung. 30 Milliarden Haushaltsloch kriegt man fast nicht anders hin.“ Das Ergebnis sei „fatal, weil sie alle gleich betrifft, weil sie den Konsum massiv beschädigt“.

Aber die kriegt ja nicht mal Robert Habeck klargemacht.

Das Vertrauen der Wähler zu gewinnen, dauere einfach ein bisschen, hatte Reichinnek zu Beginn der Sendung erklärt, Deshalb sei es auch gar nicht schlimm, dass die Linke nach ihrem kurzen Erfolgs-Strohfeuer Ende 2024 schon wieder an der Einstelligkeit kratzt. Doch andersherum geht es ganz schnell. Die Menschen von der eigenen Unbedarftheit zu überzeugen, das dauert nur 60 Minuten Miosga.

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