Beim Wort „Attentate“ unterbricht Maischberger sofort

vor etwa 1 Monat

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Bildquelle: Tichys Einblick

Nur einmal an diesem Abend wird es halbwegs spannend. Als Welt-Journalist Jan Philipp Burgard das Thema Migration kritisch aufgreift, tritt Maischberger sofort auf die Bremse. „Wir befinden uns seit zehn Jahren in einer veritablen Migrationskrise“, sagt Burgard, „Millionen Menschen haben das Gefühl eines Kontrollverlusts, dass die Flüchtlinge nicht mehr ordentlich untergebracht werden können. Wir hatten Attentate, wo …“

Maischberger reagiert sofort. Sie kann es erkennbar nicht ertragen. Und geht rüde dazwischen, unterbricht Burgard: „Darf ich Sie mal gerade umleiten?“

Doch Pech gehabt. Burgard lässt sich nicht stoppen und bringt stur zu Ende, was er noch sagen wollte: „… die Attentäter nachweislich illegal im Land waren, und die AfD geht durch die Decke. Ich glaube, man muss auch nochmal drauf gucken, was für ein Symbol eigentlich an die Bevölkerung gesendet wird. Die Leute wollen die Wende in der Migrationspolitik.“

Mit seiner ersten Kanzlerrede ist Friedrich Merz bei Böttinger durchgefallen. Der Satz „Der Staat, das sind wir alle“, habe wohl eine Art Kennedy-Moment werden sollen, sei aber an der langweiligen Ausstrahlung des Sauerländers gescheitert. „Er hat ein bisschen was von ’ner Büroklammer“, sagt Böttinger.

Im Doppelgespräch treffen mit Franziska Brantner und Armin Laschet gleich zwei Büroklammern aufeinander. Die Grünen-Parteichefin geriert sich als die Sorgenvolle, Verständnisvolle, Supertolle. Sie spricht besonders ruhig und gelassen, was jedoch schnell ein wenig müde wirkt. Es soll wohl staatsmännische Attitüde sein, aber die mag man der Frau irgendwie nicht so recht abnehmen. Sie hofft immer, dass alles klappt, was die Regierung anpackt, wünscht allen viel Glück im Sinne des Landes, denn das Land habe es verdient, und so weiter und so fort.

Fast ist man erleichtert, wenn ein lahmer Laschet mal wieder das Wort ergreift. Aber zu früh gefreut. Der Fast-Minister, den Merz dann doch nicht wollte, wirkt derart schläfrig, dass er sogar mit dem langweiligen Auftritt des Kanzlers vom Vormittag total zufrieden ist. Als Regierungschef müsse Merz einfach anders auftreten als ein Oppositionsführer. „Dann ist die Rolle eine andere“, sagt Laschet. „Ein Regierungschef kann nicht dauernd die, die da vor ihm sitzen, beschimpfen.“

Von der Friedensreise, die Merz zusammen mit Emmanuel Macron, Keir Starmer und Donald Tusk nach Kiew unternahm, ist Laschet begeistert. „So viel europäische Gemeinsamkeit wie in den letzten drei, vier Tagen nach seinem Amtseintritt signalisiert worden ist, und dann zu viert nach Kiew zu reisen, das hat Olaf Scholz in dreieinhalb Jahren nicht zustande gebracht.“

Auch der neue Papst ist Thema. Burgard sagt, dass er aus der Kirche ausgetreten ist. Grund: „Weil mich das zunehmend genervt hat.“ Sogar das Tempolimit sei irgendwann ein Thema in den Predigten gewesen. „Also, ich habe die Kirche zunehmend als Filiale der Grünen empfunden.“ Treffer, schwarzer Rauch.

Richtig erbost ist der 83-Jährige, dass einer seiner gut integrierten ausländischen Angestellten abgeschoben wurde. Der Pakistani sei „ein Top-Mitarbeiter“ gewesen und Grupp habe sich bis ins Ministerium hinein für ihn eingesetzt. „Ich habe sogar angeboten, ich würde die gesamte Verantwortung und Haftung für diesen Flüchtling übernehmen. Brachte alles nichts. Der Mann wurde abgeschoben.“

Jede Wette: Auch dieser Pakistani ist an einer deutschen Büroklammer gescheitert. Büroklammern, wie sie überall in deutschen Ämtern ihr müdes Tagwerk verrichten. Oder abends in einem Fernsehstudio hocken.

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