Über 60 Tote: Islamisten richten Massaker in Nigeria an

Im Nordosten Nigerias, in der Nähe der Grenze zu Kamerun, kam es in der Stadt Darul Jamal zu einem Massaker durch die islamistische Terrorgruppe Boko Haram. Die Terroristen drangen am Freitagabend mit Motorrädern in die Stadt ein, schossen wahllos mit Sturmgewehren auf Menschen und zündeten Häuser an, wie AFP berichtet. Die Angaben zur Zahl der Toten schwanken zwischen 55 und 64. Unter den Todesopfern befinden sich neben etlichen Zivilisten auch fünf Soldaten. Die nigerianische Armee hat in der Stadt einen Militärstützpunkt.

Angeführt wurde der Angriff, wie es aus Sicherheitskreisen heißt, von Ali Ngulde, einem Kommandeur der Boko Haram, unter dessen Kontrolle die Region steht. Bei Gefechten zwischen dem nigerianischen Militär und den Dschihadisten wurden 30 Terroristen getötet, wie die nigerianische Luftwaffe verkündete. Erst vor kurzem sind etliche Einwohner in die Stadt zurückgekehrt, nachdem die Regierung ein Vertriebenenlager geschlossen hatte und den Bewohnern versprach, wieder in Sicherheit leben zu können.

In der Region sind die regulären Streitkräfte der nigerianischen Armee den Terroristen unterlegen. „Die zahlenmäßige Stärke der nigerianischen Armee reicht nicht aus, um die Lage unter Kontrolle zu bringen“, beklagt der Gouverneur der Region Borno den Zustand der Sicherheit in seiner Region. Nigerias Armee hat keine Wehrpflicht und kommt auf eine Stärke von rund 143.000 Soldaten sowie 80.000 Paramilitärs. Wie viele Terroristen zu Boko Haram gehören, ist nicht bekannt. Im zweiten Halbjahr 2024 kapitulierten fast 130.000 Mitglieder der Boko Haram freiwillig, darunter 62.265 Kinder.

Seit 2009 terrorisiert Boko Haram Nigeria und sorgt immer wieder für Massaker an Christen, was für internationales Aufsehen sorgt. Seine terroristischen Aktivitäten hat die Gruppierung auch auf die Nachbarländer Niger, Kamerun und Tschad ausgeweitet. Seit 2016 kämpft Boko Haram auch gegen die Islamisten des Islamischen Staates – Provinz Westafrika, eine Abspaltung der Boko Haram. Nach Angaben der UNO sind durch Boko Haram seit 2009 40.000 Menschen getötet worden und weitere rund 2 Millionen Menschen wurden vertrieben.