
Sexualkunde schon im Kindergarten dürfte für die meisten Eltern völlig zurecht eine Horrorvorstellung sein, jedenfalls wenn bei diesen Eltern nicht vor lauter Wokeness schon alle Sicherungen durchgebrannt sind.
Genau das, nämlich erzwungene frühkindliche Sexualisierung, fordert jetzt der Lesben- und Schwulenverband Deutschland (LSVD) in Berlin. Und die Sozialdemokraten sekundieren artig und dienstbeflissen.
Die Hauptstadt-SPD hat einen „kinderpolitischen Sprecher“. Er heißt Alexander Freier-Winterwerb und ist 38 Jahre alt. Sie, lieber Leser, werden ihn nicht kennen. Aber das macht nichts, weil selbst in Berlin ihn fast niemand kennt. Ins Abgeordnetenhaus, wie das Landesparlament an der Spree heißt, hat er es als Direktkandidat in drei aufeinanderfolgenden Wahlen nicht geschafft.
Der Senat, so nennt sich die Landesregierung in der Hauptstadt, erarbeitet gerade einen neuen Bildungsplan für die Berliner Kindergärten. Es gibt zwar einen ersten Entwurf, der befindet sich allerdings in einem sehr frühen Stadium und ist deshalb auch noch gar nicht öffentlich. Das freilich hindert den dank der Gnade der Parteiliste nachgerückten Abgeordneten Freier-Winterwerb nicht daran, das noch nicht einmal halbfertige Papier öffentlich zu zerreißen.
Was dem Mann vor allem fehlt, ist „sexuelle Vielfalt“.
Kitas in Berlin betreuen Kinder im Alter zwischen drei und sechs Jahren. Seltener sind auch noch Siebenjährige dabei, wenn die später als üblich eingeschult werden. Der reguläre Sexualkunde-Unterricht, in dem es auch um Geschlechtsverkehr geht, startet in Deutschland erst in der Mittelschule – also frühestens ab der fünften Klasse; in Berlin meist ab der siebten, da sind die Kinder dann mindestens zwölf Jahre alt.
Doch Herr Freier-Winterwerb fordert, dass schon die Kinder in der Kita mit „zentralen Inhalten zur Anerkennung und aktiven Thematisierung von Diversität, queeren Lebensweisen und geschlechtlicher Vielfalt“ behelligt werden. Damit stellt er sich an die Seite des Lesben- und Schwulenverbands. Der hatte sich zuvor schon empört: „Wenn queere Lebensrealitäten aus dem Bildungsplan verschwinden, gefährdet das nicht nur die Qualität frühkindlicher Bildung, sondern auch das Recht aller Kinder, sich anerkannt und sicher zu fühlen.“
Manche Eltern könnten freilich auch auf die Idee kommen, dass die Qualität frühkindlicher Bildung wesentlich stärker gefährdet ist, wenn ideologisch durchgeknallte Erzieher im Auftrag der entgrenzten Lobby einer kleinen Minderheit Kita-Kinder zwangsweise sexualisieren.
Bildungspolitik leidet seit jeher daran, dass dort – mehr als auf irgendeinem anderen Politikfeld – selbsternannte Experten ihre verschrobenen Theorien in „Reformen“ gießen. Früher waren es verquere Gedanken, mit denen die Bildungseinrichtungen nicht in Ruhe gelassen wurden. Heute sind es queere Gedanken. Das Ergebnis ist heute wie damals dasselbe: der reine Wahnsinn.
Im bisherigen Bildungsplan aus dem Jahr 2014 wurden Pädagogen noch dazu aufgefordert, „eine sexualfreundliche und sinnesfördernde Haltung zu entwickeln“ und das „Genießen von Lustgefühlen am eigenen Körper“ der Kinder zu unterstützen. Auch das fehlt im neuen Entwurf, wofür man den Göttern danken möchte.
Im vergangenen Februar war eine allererste Version des neuen Kita-Bildungsprogramms durchgesickert. Darin wurde von „individuellen Erfahrungsräumen“ für Kinder gefaselt, in denen sie „Lustgefühle am eigenen Körper“ genießen sollten. Das hatte damals nachvollziehbarerweise zu einem Aufschrei gesorgt. Die Bildungsverwaltung der Hauptstadt teilt inzwischen mit, dass es „keine eigenen Räume für pädagogische sexuelle Erkundungen für Kinder untereinander“ geben werde.
Da kann man nur aufatmen. Und doch bleibt ein schaler Nachgeschmack: Was sind das für Menschen, die überhaupt auf solche Ideen kommen?
In die Nähe von Kindern sollte man sie jedenfalls nicht lassen.