
Terror-Alarm in Berlin: Beamte der Bundespolizei wollten am Mittwoch gegen 15.30 Uhr am S-Bahnhof Neukölln einen Mann kontrollieren. Doch dieser floh über die Gleise und ließ seine Tasche zurück. Die Polizisten fanden Sprengstoff in der Tasche.
Der Bahnhofsbereich wurde daraufhin weiträumig abgesperrt und die Tasche in eine Parkanlage an der Thomasstraße gebracht. Auf NIUS-Anfrage teilte eine Sprecherin der Polizei mit, dass die Tasche dort am Abend kontrolliert gesprengt worden sei und die Fahndung nach dem Flüchtigen andauern würde. Der Mann ist weiterhin auf der Flucht.
Laut Informationen der B.Z. soll es sich bei dem Sprengsatz um einen hochexplosiven Stoff gehandelt haben, der nicht wie üblich zum Polizei-Sprengplatz im Grunewald transportiert werden konnte. Nach BILD-Informationen soll in dem Beutel des Mannes eine gräuliche Substanz, eine mit Drähten umwickelte Plastikflasche und eine Papiertüte mit weiteren Kabeln gewesen sein!
Einsatzkräfte heben eine Grube für die Sprengung aus.
Bei der Substanz handelt es sich demnach um den hochexplosiven Sprengstoff TATP (Triacetontriperoxid). Polizisten nennen TATP auch „Mutter des Satans“. Triacetontriperoxid ist ein hochexplosives Gemisch, das bereits bei islamistischen Terroranschlägen (Brüssel, Paris) zum Einsatz gekommen ist. Das grau-weiße Pulver kann etwa durch Reibung explodieren!
Eine Polizeibeamtin an der zur Sprengung verkabelten Tasche.
Außerdem fanden die Beamten einen Ausweis: Er ist offenbar auf einen Polen (30) ausgestellt, wurde am 21. Januar 2022 als gestohlen oder unterschlagen gemeldet. Nach ihm wird ebenfalls gefahndet. Die Polizei sicherte auch Spuren am Bahnhof und im Umkreis, wertete Überwachungskameras aus.
Aufnahmen aus der Überwachungskamera zeigen den Terror-Bomber: Der Mann trug eine Kapuzenjacke und hatte eine weiße Tasche bei sich. Die Plastikflasche war mit einem rot-weißen Draht umwickelt und mit schwarzem Panzerband umklebt.
Ein Beamter sagte der B.Z.: „Es sieht so aus, als wenn hier ein Anschlag verhindert wurde. Wäre dieser Sprengsatz im Nahbereich einer Menschengruppe hochgegangen, dann hätte es dramatische Folgen gehabt.“
Auf X beschwerte sich eine mutmaßliche Anwohnerin nach der Sprengung: „Das ganze Haus hat gewackelt und Autoalarmanlagen sind losgegangen und mein linkes Ohr klingelt immer noch. Null Information für die Anwohnerinnen. Absolut unverschämt.“
Am Tag danach veröffentlichten Polizei Berlin, Bundespolizeidirektion Berlin und Staatsanwaltschaft Berlin eine gemeinsame Pressemitteilung. Die Beamten schreiben unter anderem: „Während der gegen 15.30 Uhr stattgefundenen Kontrolle gelang es dem Unbekannten, sich der Maßnahme zu entziehen. Die Streife versuchte, den Mann festzuhalten und griff dabei einen Stoffbeutel, den er mit sich führte. Dieser konnte sich aus dem Griff lösen, ließ den Beutel fallen und flüchtete über die Gleise in Richtung Lahnstraße. In diesem befand sich unter anderem ein mit Klebeband umwickeltes Päckchen, dessen Inhalt durch den herangezogenen Entschärfungsdienst der Bundespolizei wenig später als Sprengstoff identifiziert werden konnte.“
Laut den Beamten kam es dann gegen 19.50 Uhr zu der gezielten Detonation durch den Entschärfungsdienst der Bundespolizei. Verletzt wurde dabei niemand. Warum der Mann Sprengstoff bei sich trug, ist demnach bislang unklar: „Die noch andauernden Ermittlungen – insbesondere die Fahndungsmaßnahmen zur Namhaftmachung und Ergreifung des geflüchteten Mannes mit der Auswertung von Videoaufnahmen – dauern an. Sie wurden von einem für Sprengstoffdelikte zuständigen Dezernat des Landeskriminalamts der Polizei Berlin im Auftrag der Staatsanwaltschaft Berlin übernommen.“