
Der Berliner Arzt Wolfgang Conzelmann ist tot. Die Leiche des 76-Jährigen wurde am Freitagnachmittag in seiner Praxis in Berlin-Wedding entdeckt. Aus Ermittlerkreisen heißt es, wie die Berliner Zeitung erfuhr, dass die Umstände auf ein Tötungsdelikt hindeuten. Eine Mordkommission wurde mit dem Fall betraut, die Staatsanwaltschaft Berlin ermittelt.
Nach Angaben der Polizei fanden Einsatzkräfte Conzelmann leblos in den Praxisräumen nahe dem Leopoldplatz. Der Notarzt konnte nur noch den Tod feststellen, Reanimationsversuche blieben erfolglos. Aufgrund der Spurenlage wird ein natürlicher Tod ausgeschlossen. Die Leiche wurde in der Nacht zum Samstag in die Gerichtsmedizin überführt, eine Obduktion wurde angeordnet.
Conzelmann war viele Jahre als Arzt mit dem Schwerpunkt Suchtmedizin tätig. Laut eigenen Angaben behandelte er zahlreiche Drogenabhängige, oft auch unter schwierigen Bedingungen. Nach Informationen der Berliner Zeitung prüfen die Ermittler, ob ein möglicher Zusammenhang zur Drogenszene besteht. Eine offizielle Bestätigung dafür liegt bisher nicht vor. Festnahmen gab es bislang nicht. Die Ermittlungen zum Tathergang und zum möglichen Motiv dauern an.
Der Fall erregt auch deshalb Aufmerksamkeit, weil Conzelmann am Dienstag, wenige Tage vor seinem Tod, vor dem Amtsgericht Wedding erscheinen musste. Die Staatsanwaltschaft warf ihm vor, im Jahr 2022 auf Facebook eine Karikatur des damaligen Bundeswirtschaftsministers Robert Habeck geteilt zu haben. Im Zuge der Ermittlungen war es zu einer Durchsuchung seiner Praxis gekommen. Elektronische Geräte wurden beschlagnahmt – erst vor kurzem hatte Conzelmann sie zurückerhalten.
Vor Gericht wies er den Vorwurf zurück, die Karikatur selbst gepostet zu haben. Er kritisierte das Verfahren scharf, sprach von „Gesinnungsjustiz“ und einem Eingriff in die Meinungsfreiheit. Trotz anfänglicher Weigerung stimmte er letztlich einer Einstellung des Verfahrens wegen Geringfügigkeit zu. Nach der Verhandlung erklärte er, mit dem Urteil sei er nicht zufrieden. Gleichzeitig schien er ein bisschen stolz über so viel Aufmerksamkeit, wie die Berliner Zeitung schreibt.