Berlins Niedergang geht weiter: die Flagge des neuen Sozialismus auf der Straße der Freiheit

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Auf dem Bundestag wird zum diesjährigen Christopher Street Day am Samstag in Berlin keine Regenbogen-Flagge wehen. Dafür hat die landeseigene Gesellschaft „Kulturprojekte Berlin“ mit Unterstützung des Bezirksamts Mitte eine Progress Pride Flag rund um die Siegessäule auf die Straße gemalt.

Dieses Motiv erweitere die klassischen Regenbogen-Farben um weitere Töne, um explizit queere People of Color und Trans-Menschen mit einzuschließen, sagt der Initiator. „Wir sind dankbar, dass wir an so einem markanten Ort erneut das so wichtige Zeichen für Vielfalt und Toleranz und damit die kulturelle Vielfalt in Berlin setzen können“, sagt Moritz von Dülmen, Geschäftsführer von Kulturprojekte Berlin, in einer Mitteilung. Der Berliner Christopher Street Day findet am Samstag, 26. Juli, statt. Er steht unter dem Leitsatz „Wir hören nicht auf, bis alle gehört werden.“ Das bundesweite Motto 2025 ist „Nie wieder still.“

Was so harmlos klingt, ist in Wahrheit ein trojanisches Pferd. Denn in der Progress Pride Flagge steckt immer auch eine ordentliche Portion Marxismus. Der Queer-Feminismus verdankt seine Entstehung maßgeblich der intellektuellen Atmosphäre, die der westliche Marxismus seit den 1960er Jahren an den Universitäten geprägt hat. Besonders in den USA entwickelte sich unter dem Einfluss neomarxistischer Theorien – etwa der Frankfurter Schule oder der italienischen Hegemonietheorie Gramscis – ein akademisches Klima, das sich der Kritik an gesellschaftlichen Machtverhältnissen und „Identitätskategorien“ widmete. In diesem Kontext entstanden etwa die Gender Studies, deren radikale Bewegung der Queer-Feminismus ist.

Die Straße des 17. Juni – jetzt mit vielfältigem Outfit

Und all das spielt sich ausgerechnet dort ab, wo die Schicksalslinien Berlins entlanglaufen. Die Flagge des neuen Sozialismus klebt auf der berühmten Straße der Freiheit – welch eine Verhöhnung der Stadt Berlin. Der Straßenzug, der heute Straße des 17. Juni heißt, war seit seiner Entstehung Symbol für großes freies Denken. Er entstand 1697 auf Veranlassung von Kurfürst Friedrich III. und diente als Verbindung seines Stadtschlosses mit dem von ihm errichteten Schloss Lietzenburg. Als Sophie Charlotte von Hannover ­– die Frau des mittlerweile König Friedrich I. in Preußen gewordenen Herrschers – im Jahr 1705 gestorben war, wurde aus der Lietzenburg das Schloss Charlottenburg und die dorthin führende Straße bekam den Namen Charlottenburger Straße. Mitte des 18. Jahrhunderts wurde die gesamte Strecke vom Brandenburger Tor zum Schloss Charlottenburg als breite Allee ausgebaut.

Und diese Prachtallee schrieb Weltgeschichte. Nach dem Volksaufstand in der DDR 1953 wurde sie „Straße des 17. Juni“ genannt – zur Erinnerung an vom SED-Regime blutig niedergeschlagenen Aufstand (125 Tote). Der 17. Juni wurde deutscher Feiertag (bis 1990). Am 12. Juni 1987 besuchte US-Präsident Ronald Reagan das Brandenburger Tor. Reagan hielt im Beisein von Bundeskanzler Helmut Kohl und Bundespräsident Richard von Weizsäcker eine Rede, die so bedeutend war, dass sie heute noch nachhallt.

Ronald Reagan am 12. Juni 1987 vor dem Brandenburger Tor: „Mr. Gorbachev, tear down this wall!“

Reagan sagte: „Mr. Gorbachev, open this gate! Mr. Gorbachev, tear down this wall!“ ­– Herr Gorbatschow, öffnen Sie dieses Tor! Herr Gorbatschow, reißen Sie diese Mauer nieder! Diese zwei Sätze machten die Rede zur wohl bekanntesten seiner Amtszeit. Es war ein Plädoyer für die Freiheit – auch an seine Zuhörer in Osteuropa und Ost-Berlin. „Ich stehe genauso zu Ihnen wie zu Ihren Landsleuten im Westen, in dem festen, unerschütterlichen Glauben: Es gibt nur ein Berlin!“ Zehntausende geladene Gäste hatten sich in der Straße des 17. Juni versammelt, um diese große, prophetische Rede zu hören.

Ronald Reagan sollte Recht behalten – Berlin, Deutschland wurden frei, die Mauer wurde niedergerissen. Niemand konnte damals ahnen, dass auf Berlins Prachtstraße einmal das Wappen des ideologischen Fanatismus kleben würde – die Flagge des neuen Sozialismus.

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