Dramatischer Beschäftigungsrückgang in Metall- und Elektroindustrie

vor 4 Tagen

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Bildquelle: Tichys Einblick

Die Zahl der Angestellten in der Metall- und Elektroindustrie (M+E) geht weiter zurück. Allein seit Jahresbeginn sind in diesem Sektor etwa 60.000 Arbeitsplätze gestrichen worden. Das teilte der Arbeitgeberverband Gesamtmetall auf Basis einer Unternehmensumfrage mit. Ende 2024 waren laut Angaben des Verbandes noch 3,9 Millionen Personen in der Branche beschäftigt.

Auch in naher Zukunft wird der Stellenabbau wohl kaum nachlassen. Jedes zweite Unternehmen aus dem Bereich Automotive plane dem Verband zufolge derzeit, sich in den kommenden Monaten von Beschäftigten zu trennen.

Die Prognosen sind düster. Der Präsident des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall, Stefan Wolf, meldete sich bereits Ende 2024 mit einem pessimistischen Ausblick zu Wort: „Ich erwarte, dass wir in der Metall- und Elektroindustrie in den nächsten fünf Jahren 250.000 bis 300.000 Arbeitsplätze verlieren könnten“.

Mit der Senkung der Stromsteuer für Unternehmen hat die neue Bundesregierung nun zwar eine Maßnahme ergriffen, um für Entlastung und bessere Wettbewerbsbedingungen in Deutschland zu sorgen. Dies reicht aber nicht aus.

Gesamtmetall-Geschäftsführer Oliver Zander erklärt die Situation im Gespräch mit der Tagesschau wie folgt: „Die Geschwindigkeit, mit der sich der Beschäftigungsrückgang in der Metall- und Elektroindustrie fortsetzt, zeigt jedoch, dass die Bundesregierung keine Zeit für Verschnaufpausen hat“. Es müsse weitere Eingriffe geben.

Die Energiepreise sind weiter hoch. Die Senkung der Stromstreuer wird letztlich nur einen marginalen Effekt zur Entlastung der Branche beitragen. Vor allem, wenn man betrachtet, dass die Großhandelspreise für Strom und Gas, als auch die Netzentgelte, weiterhin sehr hoch sind.

Insbesondere die sture Fokussierung auf erneuerbare Energien sorgt dafür, dass die Strompreise hoch bleiben. Der Strommix besteht mittlerweile zu mehr als 60 Prozent aus Wind- und Solarkraftwerken, die stark wetterabhängig sind. In Zeiten in denen keine Sonne scheint, oder kein Wind weht, kommt es zu Engpässen an der Strombörse, was bei hoher Nachfrage letztlich zu starken Preissprüngen führt und Strom unerschwinglich macht.

Während sogenannter „Dunkelflauten‟ kann der Strompreis auf bis zu 90 Cent pro Kilowattstunde ansteigen. Das ist rund zehnmal so hoch wie bei guten Wetterbedingungen. Für energieintensive Industriebranchen wie die M+E ist das besonders problematisch.

Auch in Sachen Bürokratieabbau muss die schwarz-rote Bundesregierung zügig Reformen auf den Weg bringen. Die Metall- und Elektroindustrie ist unzähligen Vorgaben und Regulierungen ausgesetzt.

Dies ist neben den hohen Energiekosten einer der Hauptgründe dafür, dass viele Unternehmen finanziell ausbluten und letztlich zu Stellenstreichungen gezwungen sind. Besonders gravierend ist, dass laufend neue bürokratische Anforderungen hinzukommen.

Einer Umfrage der bayerischen Metall- und Elektroarbeitgeberverbände aus dem Jahr 2024 zufolge berichten nahezu 98 Prozent der Betriebe, dass die bürokratische Belastung in den vergangenen fünf Jahren deutlich zugenommen hat. Besonders stark davon betroffen sind kleine und mittlere Unternehmen.

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