
Mehr als zwanzig Wochen stand sein Buch „Deutschland schafft sich ab“ auf Platz eins der Spiegel-Bestsellerliste und verkaufte sich bis heute mehr als zwei Millionen mal. Fünfzehn Jahre nach dem Erscheinen im Jahr 2010 zieht der frühere Bundesbanker und Berliner Finanzsenator Thilo Sarrazin in seinem neuen Buch die Bilanz seiner Prognosen von damals.
„Mit meinem Buch begann ein gesellschaftlicher Machtkampf und wurde öffentlich sichtbar, der schon viele Jahre und Jahrzehnte vorher begonnen hatte und der jetzt im Augenblick einem gewissen Höhepunkt zutreibt“, sagt Thilo Sarrazin bei „Schuler! Fragen, was ist“.
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Im Gespräch blickt Sarrazin zurück, wie er über Nacht zum „umstrittenen Autor“ wurde, dem die damalige Kanzlerin Angela Merkel (CDU) bescheinigte, „nicht hilfreich“ zu sein. Merkel betrieb Sarrazins Rauswurf bei der Bundesbank, die SPD versuchte sich mehrfach mit einem Ausschlussverfahren von ihm zu trennen und ganze Heerscharen von Journalisten fielen über ihn her, erinnert sich Sarrazin.
Thilo Sarrazin im Gespräch mit Ralf Schuler
„Ich hatte gedacht, dass man sich mit Fakten und mit Tatsachen geistig auseinandersetzt. Und letztlich war es so, dass ein Mediensturm einsetzte und auch ein Sturm in der Politik, weil die Fakten, die ich nannte und die Form, wie ich sie miteinander verband, nicht in die vorherrschenden Weltbilder passte. Und dann hat man sich eben dazu entschieden, den Überbringer der Botschaft anzugehen und zu versuchen, ihn in seiner Glaubwürdigkeit und seiner moralischen Integrität zu treffen. Das war Teil eines großen politischen und gesellschaftlichen Machtkampfes, der ja auch noch heute in vollem Gange ist.“
Vom Kern seiner Prognosen hat Sarrazin nichts zurückzunehmen, sagt er im Interview. Im Gegenteil: Die Realität habe seine Vorhersagen in Ausmaß und Geschwindigkeit noch übertroffen.
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