
Der zunehmend miserable Zustand der vormaligen Bildungsnation Deutschland hat auch mit Migration zu tun. Diese Entwicklung begann vor 2015; die Merkelsche Grenzöffnung von 2015 hat das Problem freilich drastisch verschärft und bis zum heutigen Tag verstetigt.
Gewiss gibt es hausgemachte Probleme, die die Bildungsnation zerstörten, die hier nur kurz angedeutet seien: die Diskreditierung der Prinzipien Leistung und Anstrengung, der als Gerechtigkeitspolitik verkaufte Egalisierungswahn, die Absenkung von Anspruchsniveaus, die Aufblähung des Gymnasiums, die Inflation an Bestnoten, der Abitur-Vollkasko-Wahn, die Pseudoakademisierung, die Etablierung von „woken“ Studiengängen und Professuren, das Ausbluten der beruflichen Bildung, der Lehrermangel. Aber es bleibt dabei: Ein Kernproblem ist importiert. Und das wiederum korrespondiert qua Niveauabsenkungen wechselseitig mit den hausgemachten Problemen und potenziert letztere.
Kinder mit Migrationshintergrund waren in Deutschland schon vor 2015 Risikogruppen in Sachen Bildung. Seit PISA 2000 wissen wir, dass sie in Deutschland in etwa ein PISA-Ergebnis erreichen, wie es der Türkei entspricht: Schüler dort lagen in allen PISA-Bereichen um bis zu drei Schuljahre hinter Schülern in Deutschland. Aus PISA ist zudem bekannt, dass die Leistungen in den Klassen bei einem Anteil von mehr als 20 Prozent Schülern mit Migrationshintergrund signifikant sinken. PISA 2003 gab noch differenzierter Auskunft. In der Mathematik erreichten Deutschlands Neuntklässler mit 503 Punkten einen international mittleren Wert. Deutsche Schüler ohne Migrationshintergrund erzielten 527 Punkte, Kinder zugewanderter Familien 454 und Kinder der ersten Migrantengeneration 432. Das bedeutet: Zwischen diesen Gruppen liegt eine Leistungsdifferenz von fast drei Schuljahren.
In anderen Ländern stellt sich das anders dar: Dort erzielen Kinder mit Migrationshintergrund in etwa dieselben PISA-Werte wie Kinder ohne Migrationsgeschichte. Allerdings ist das in diesen Ländern wohl weniger eine Leistung der Schulen, sondern Ergebnis einer anderen Migrationspolitik und einer anderen Haltung der Migranten zur Integration.
Der renommierte Demographieforscher Gunnar Heinsohn († 2023) hat die Testleistungen bei PISA 2018 im Hinblick auf den Migrationshintergrund ausgewertet. Danach weisen Migrantenkinder der 2. Generation in Kanada, den USA und Australien gleichgute oder sogar leicht bessere PISA-Ergebnisse aus als „Alteingesessene“. Was ist der Grund? In diesen Ländern wandern andere Migrantenkohorten ein: höher qualifiziert und mit mehr Bildungsaspiration als in Deutschland.
Die Probleme sind seit 2015 noch größer geworden, wie die im Juli 2022 veröffentlichten Ergebnisse des IQB-Bildungstrend 2021 unter dem Aspekt „Schüler mit Zuwanderungsgeschichte“ zeigen. IQB steht für „Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen“, es ist an die Humboldt-Universität zu Berlin angeschlossen. Getestet wurden Viertklässler, die nächste Testung erfolgt erst 2026.
In Mitleidenschaft gezogen wird das Gesamtniveau: Signifikant weniger Viertklässler erreichten 2021 bei der IQB-Testung im Vergleich zu 2011 und 2016 die ohnehin schon niedrig angesetzten Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz (KMK). Nachfolgend die Anteile der Viertklässler, die die Regelstandards erreichten:
Angesichts einer Verdreifachung des Migrantenanteils allein von Viertklässlern binnen eines Jahrzehnts kann man erahnen, wie es mit der „Bildungsnation“ Deutschland in Kürze im sekundären und tertiären Bildungsbereich weitergeht.
Seit einigen Jahren kommen immer wieder Bücher auf den Markt, in denen Lehrer, meist Lehrerinnen, die Zustände an Deutschlands Schulen mit 80 und 90 Prozent Migrantenanteil beschreiben, so etwa „Schule vor dem Kollaps“ (2019) von Ingrid Königs. Sie war Leiterin der Berthold-Otto-Grundschule in Frankfurt-Griesheim. Es ist dies eine Schule mit einem Anteil von 90 bis 100 Prozent Kindern mit Migrationshintergrund. Ingrid König beschreibt, dass an regulären Unterricht nicht mehr zu denken sei, dass Lernstoff, der noch in den 1990er Jahren in der 2. Klasse bewältigt werden konnte, heute in die 4. Klasse verschoben werden müsse. Besonders beklagt sie, dass sich die muslimischen Familien völlig abgeschottet und durch den Islam radikalisiert hätten. Diese Eltern würden ihre Kinder nicht zum Lernen anhalten und nicht dazu verpflichten, Lehrer zu respektieren.
Was in diesen Büchern geschildert wird, findet sich nicht in schlauen Studien und Gefälligkeitsgutachten wieder. Nämlich: Multikulti-Schule geht nicht. Schüler-Väter wollen nicht mit Lehrerinnen reden. Lehrer und zumal Lehrerinnen werden von radikalen muslimischen Eltern und deren Nachwuchs bedroht, wenn sie sich kritisch über Kopftuch, Kinderehe, Zwangsbeschneidung, Verwandtenehe, Mehrfachehe und dergleichen äußern. Oder sie sehen sich Beschwerden ausgesetzt, wenn sie die Weltgeschichte der Sklaverei behandeln oder auf den Völkermord der Osmanen an den Armeniern eingehen. Sanktionen für rabiate Schüler, die schon auch mal in Begleitung von drei starken Brüdern auftreten, gibt es nicht.
Gleichwohl gibt es keinen eindeutigen Zusammenhang von Testergebnissen der deutschen Länder und Migrantenanteil. Wenn dem so wäre, müsste Brandenburg bei einem niedrigen Migrantenanteil Spitzenwerte in Tests haben; hat es aber nicht: Das Land rangiert bei allen Leistungsvergleichen unter den letzten vier der 16 Bundesländer. Der IQB-Bildungstrend 2021 weist für die Grundschulen (hier vierte Jahrgangsstufe) in Prozent folgende Migrantenanteile für 2011 und 2021 in den „alten“ Ländern aus. (In den „neuen“ Ländern erhöhte er sich auf niedrigem Niveau im Schnitt von 7 auf 12 Prozent).
Die These, dass Migration Bereicherung sei, ist in dieser Pauschalität nicht haltbar.
Das ifo-Institut/Uni München war von Anfang an realistisch: „Der Rückstand der jungen Syrer entspricht vier bis fünf Jahren Schulbildung.“ Das heißt: Sie bewegen sich auf Grundschulniveau. Hans-Werner Sinn, ifo-Chef bis Dezember 2015, konkretisierte dies. Bei seiner Abschiedsvorlesung sagte er: „65 Prozent der Bevölkerung in Syrien können die Grundrechenarten nicht.“
Auch über unterschiedliche kognitive Begabung „Zuwandernder“ darf man nicht nachdenken. Der Psychologieprofessor Bruno Klauk hatte dies auf empirischer Basis dennoch getan. Im Fachmagazin „Wirtschaftspsychologie“ hatte er dazu 2020 einen Beitrag veröffentlicht: „Intelligenzdiagnostik bei überwiegend Nicht-EU-Migrantinnen und -Migranten“. Im Durchschnitt erzielten die 505 Getesteten das Niveau von deutschen Hauptschülern. Zusammenhänge fanden sich allerdings zwischen der Testleistung und der Weltregion, aus der jemand zugewandert ist, ferner dem Beruf im Heimatland. Vier Mitherausgeber der „Wirtschaftspsychologie“ traten aus Protest gegen Klauks Beitrag zurück.
Der Intelligenzforscher Heiner Rindermann von der TU Chemnitz wagte es gar, als Forschungsschwerpunkt anzugeben: kognitive Kompetenzen im Kulturvergleich. Im Oktober 2015 veröffentlichte Rindermann im „Focus“ einen Artikel, in dem er zum Ergebnis kam, dass Einwanderer aus Südosteuropa, Vorderasien und Afrika mehrheitlich ein niedriges Qualifikationsprofil aufwiesen. Selbst Asylbewerber mit Universitätsstudium würden bei mathematischen und figuralen Aufgaben einen Durchschnitts-IQ von lediglich 93 erreichen. Rindermann sagte schwerwiegende künftige Integrationsprobleme dieser Gruppen voraus. Die TU Chemnitz reagierte reflexhaft. Rindermann, so der Vorwurf, habe diskriminierende Schlussfolgerungen gezogen.
Der Migrantenanteil allein von Viertklässlern hat sich binnen eines Jahrzehnts verdreifacht. Die „hohe“ Politik und der Großteil der arrivierten Medien verhalten sich gegenüber diesen Problemen wie das Schimpansen-Trio in der Karikatur: nichts sehen, nichts hören, nichts sagen! Was nicht sein kann, das nicht sein darf. um es mit Christian Morgenstern zu sagen.
Schule, Berufsschule und Ausbildungsbetriebe können nicht ausgleichen, was eine ungeregelte Zuwanderungspolitik über die „Ampel“-Jahre hinweg mit sich brachte und – wenn man die relativ wenig wirksame Politik von Klingbeil und Merz betrachtet – nach wie vor bringt. Es bedarf dringend einer Zuwanderungspolitik, die im nationalen Interesse ist, und es bedarf einer Asylpolitik, die einen Asylstatus oder einen Aufenthaltstitel nicht verramscht bzw. auch konsequent „zurückführt“.
Schule allein wird das Problem gescheiterter Integration nicht lösen können. Nicht einmal im Ansatz. Es reicht nicht aus, zusätzliche Förderangebote zu machen. Vielmehr müssen diese Angebote verpflichtend angenommen werden. Es gibt hier eine Hol-Schuld. Doch diejenigen, die sich in Parallelgesellschaften zurückziehen, nutzen diese Angebote nicht. Das schlägt sich dann eben in defizitärer Bildung nieder. Wahrscheinlich geht es auch nicht ohne obligatorische Sprachtests – vor der Einwanderung bzw. zumindest vor der Einschulung. Motto: Kommt das Kind nicht in den Deutschkurs, kommt das Kindergeld nicht auf das Konto.