
Aufgrund zunehmender Gewalt und Diebstahl im Einzelhandel will die britische Supermarktkette Asda in Zukunft auf Gesichtserkennung setzen. Seit Anfang der Woche testet das Unternehmen in fünf Filialen im Raum Manchester ein neues Sicherheitssystem. Auffällige Personen sollen hierdurch identifiziert und dadurch potenzielle Straftaten verhindert werden. Allein im vergangenen Jahr wurden bei Asda rund 1.400 Übergriffe auf Mitarbeiter registriert.
Das System stammt von einem in Manchester ansässigen Start-up. Es handelt sich dabei um eine Live-Gesichtserkennung, die Gesichter in Echtzeit mit einer internen Datenbank bekannter Straftäter abgleicht. Stimmen die biometrischen Daten nicht überein, werden die Aufnahmen laut Angaben des Unternehmens sofort gelöscht. Die Technologie soll die britische Datenschutz-Grundverordnung einhalten. Gleichzeitig wirbt das Unternehmen mit einer hohen Erkennungsrate: 99 Prozent Genauigkeit beim Abgleich mit großen Datenmengen.
Asda rechtfertigt den Einsatz mit dem gestiegenen Risiko für seine Beschäftigten. Liz Evans, kaufmännische Leiterin bei Asda, erklärte: „Der Anstieg von Ladendiebstählen sowie Drohungen und Gewalt gegen Ladenangestellte in den letzten Jahren ist inakzeptabel.“ Das Unternehmen sieht sich in der Verantwortung, „alle Möglichkeiten zu prüfen“, um Sicherheit und Schutz für seine Angestellten zu verbessern. Das Projekt ist derzeit noch in einer zweimonatigen Testphase und auf fünf Standorte beschränkt.
Jedoch regt sich an der Maßnahme auch rege Kritik. Datenschützern warnen vor falschen Identifizierungen und einer Überwachung unschuldiger Kunden. Die Bürgerrechtsorganisation Big Brother Watch kritisiert, die Technologie schaffe „eine biometrische Überwachungsinfrastruktur“ ohne ausreichende demokratische Legitimation. Weiter heißt es: „Die Gesichtserkennung ist in Großbritannien gefährlich außer Kontrolle geraten. Asda sollte diese Studie abbrechen und die Regierung muss dringend eingreifen, um die unkontrollierte Ausbreitung dieser invasiven Technologie zu verhindern.“