Bitten um Kirchenasyl haben sich „mehr als vervierfacht“

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Immer mehr Asylbewerber, die vor einer Abschiebung stehen, wenden sich an Kirchengemeinden. Dies geht aus Informationen der Funke Mediengruppe hervor, die sich auf Angaben der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) beruft. Demnach ist die Zahl der Anfragen nach Kirchenasyl zuletzt erheblich gestiegen. Laut einer EKD-Sprecherin haben sich die Bitten um Kirchenasyl teilweise „mehr als vervierfacht“. Als Ursache dafür nennt die Kirche einen „gestiegenen Abschiebedruck“.

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) meldet, dass im ersten Quartal dieses Jahres insgesamt 617 Fälle von Kirchenasyl registriert wurden. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 604 Fälle. Im gesamten Jahr 2024 verzeichnete das Bamf insgesamt 2.386 Fälle, darunter 1.813 in evangelischen Gemeinden, 425 in katholischen Gemeinden sowie 148 in Freikirchen.

Der Vorsitzenden der Ökumenischen Bundesarbeitsgemeinschaft Asyl in der Kirche, Dietlind Jochims, zufolge führe die wachsende Verunsicherung und Angst bei Asylbewerbern vor einer Abschiebung zu „einer stark steigenden Zahl von Anfragen nach kirchlichem Schutz“. Die „Auswirkungen der Abschiebedebatte“ würden „längst“ nicht nur „Menschen mit unsicherem Status“ betreffen, sondern hätten auch „in der Art, wie sie geführt wird“, das gesamte „gesellschaftliche Miteinander“ „vergiftet“, so Jochims weiter.

Kirchenasyl wird von Gemeinden und Ordensgemeinschaften gewährt, um Abschiebungen oder Rückführungen in Heimat- oder Drittstaaten, insbesondere nach dem sogenannten Dublin-Verfahren, vorübergehend abzuwenden.

Eine gesetzliche Grundlage dafür existiert nicht, allerdings gibt es seit 2015 eine Vereinbarung zwischen dem Bundesinnenministerium und den Kirchen, die eine „lösungsorientierte Einzelfallprüfung“ vorsieht, um „besondere humanitäre Härten“ zu berücksichtigen. Jede Kirchengemeinde legt dem Bamf dafür ein entsprechendes Dossier vor, das den jeweiligen Härtefall genau begründet.

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